Die EU-Beitrittsverhandlungen der Türkei kommen derzeit nur schleppend voran. Begonnen wurde der Prozess 2005, und dennoch sind nur sechs der 35 Verhandlungskapitel eröffnet und eines, Wissenschaft und Forschung, auch wieder abgeschlossen.

Die wichtigsten Themen sind blockiert, da sich die Türkei nachhaltig weigert, ihre Häfen für zypriotische Schiffe zu öffnen. Eine Öffnung käme einer Anerkennung Zyperns gleich, während die EU Nordzypern weiterhin nicht anerkenne, argumentiert Ankara. Die EU hat 2006 acht Verhandlungskapitel deswegen auf Eis gelegt: freier Warenverkehr, Niederlassungsrecht und freier Dienstleistungsverkehr, Finanzdienstleistungen, Landwirtschaft, Fischerei, Verkehr, Zoll sowie Außenbeziehungen. Andere Kapitel können eröffnet, aber nicht abgeschlossen werden, solange Zypern nicht geklärt ist.

EU-Erweiterungskommissar Olli Rehn will noch im Juni die Verhandlungen beschleunigen und die Themen Unternehmensrecht und intellektuelles Eigentum in Angriff nehmen. (Michael Moravec aus Brüssel/DER STANDARD Printausgabe, 20. Mai 2008)