Wien – Klimastudien sind schon viele gemacht worden, doch eine spezielle für Wien fehlte bis heute. Helga Kromp-Kolb, Herbert Formayer und Lukas Clentschitsch von der Universität für Bodenkultur in Wien haben aus diesem Grund im Auftrag der Klimaschutzkoordinationsstelle der Stadt die Ergebnisse der zahlreichen Erkenntnisse für Wien zusammengefasst. Die Wiener Wasserwerke, das Forst-, und das Gartenamt haben sich nun mit Vorkehrungsmaßnahmen und Strategien befasst, wie man im Umweltbereich mit dem Klimawandel zurande kommt. Die zentrale Aussage der drei Autoren ist, dass es auch in Wien wärmer wird und sich die Niederschläge ändern. Im Osten Österreichs werde es in 30 Jahren im Winter beispielsweise um 1,3 Grad wärmer sein als noch in den vergangenen 80er-Jahren. Im Herbst klettert die Temperatur um bis zu drei Grad.
Im Sommer wird es besonders im dicht verbauten Gebiet immer ungemütlicher werden. Um bis zu 2,5 Grad soll es wärmer werden. Heißt theoretisch, dass der derzeit gültige Temperaturrekord von 37,3 Grad auf 39,8 Grad steigen würde. Und es wird auch länger heiß: Für die Periode 2010 bis 2039 prognostizieren die Wissenschafter 17,7 Hitzewellen-Tage im Jahr. Eine Hitzewelle ist die Abfolge von mindestens drei Tagen, an denen die Temperatur über 30 Grad liegt. Zwischen 1961 und 1990 waren es noch fünf Hitzewellen-Tage. Im Zeitraum 1976 bis 2005 gab es schon neun.
Was die Niederschläge betrifft, gehen die Forscher davon aus, dass sie intensiver werden. Durch die Zunahme von Trockenperioden und der damit einhergehenden Verdunstung sei es wahrscheinlich, dass der Boden austrocknet. "Durch vermehrtes Auftreten von Extremereignissen wie Hitzewellen und Starkregen kann es auch zu vermehrten Komforteinbußen und Betriebsstörungen des öffentlichen und privaten Verkehrs kommen", schildern die Studienautoren ein Szenario.
Die Wiener Wasserwerke wollen einer möglichen Wasserknappheit ausweichen und planen, die Speichermöglichkeiten für Wasser weiter auszubauen. Das Stadtgartenamt reagiert auf die zunehmende Trockenheit und will Pflanzen, die viel Wasser verbrauchen, aus dem Sortiment nehmen.