Mexiko-Stadt - Mexikos Präsident Felipe Calderon hat sich für eine massive Ausweitung der Lebensmittelproduktion in aller Welt als Reaktion auf die sich abzeichnende Ernährungskrise verlangt. Nach einem Gespräch mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel in Mexiko-Stadt am Montag sagte er, nötig sei eine "sehr aggressive Produktionsförderung". Er machte neben der verstärkten Nachfrage aus China und Indien auch die massiven Mais-Importe der USA und die hochsubventionierten Lebensmittel aus den Industrieländern dafür verantwortlich, dass zum Beispiel für Bauern aus seinem Land die Lebensmittelherstellung nicht mehr rentabel gewesen sei.

Merkel verwies ihrerseits darauf, dass die EU bereits vor einiger Zeit eine Senkung der Exportsubventionen für Lebensmittel beschlossen habe. Deutschland und Mexiko würden zudem auf dem Gipfel der führenden acht Industriestaaten (G-8) Anfang Juli in Japan eine gemeinsame Initiative für stabilere Nahrungsmittelpreise starten. Auf der letzten Station ihrer ersten Lateinamerika-Reise in Mexiko-Stadt habe sie eine entsprechende Absprache mit Calderon getroffen. Die Entwicklung der Lebensmittelpreise sei eine "zentrale Frage" der internationalen Politik, sagte Merkel.

Proteste

In Mexiko war es in den vergangenen Monaten zu deutlichen Protesten in der Bevölkerung wegen der steigenden Preise für Lebensmittel gekommen. Unruhen gab es in Honduras und auf Haiti. Viele Staaten der Region haben daraufhin damit begonnen, Grundnahrungsmittel zu subventionieren und schmieden inzwischen Pläne, die eigene Produktion zu steigern.

Merkel hatte vor Mexiko auch Brasilien, Peru und Kolumbien besucht. Sie kehrt am Dienstag nach Deutschland zurück. (APA/dpa)