Bild nicht mehr verfügbar.

Wächserne Stars bald auch in Wien: Madame Tussaud’s plant eine Dependance im Prater.

Reuters/BOBBY YIP
Ein internationaler Freizeitanlagen-Betreiber will Wachsfiguren in den Prater bringen – und ganz nebenbei das Riesenrad übernehmen. Laut dessen Besitzer sind "Kooperationen möglich"

***

Wien – Unverwechselbarkeit ist offenbar relativ. Denn eigentlich sollte der neue Wurstelpratervorplatz ja das ganz Spezielle und Einzigartige, das den leicht vergammelten Wiener Vergnügungspark ausmacht, hervorstreichen. Als Thema wählte man "Wien um 1900". Die Stadt Wien investierte gemeinsam mit einigen Praterunternehmern die stattliche Summe von 32 Millionen in die Kulissenbauten vor dem Riesenrad. Architekten bezeichneten das von der auf Erlebniswelten spezialisierten Firma Explore 5D konzipierte Projekt bereits vor Fertigstellung als "kitschig" und "peinlich". Jetzt will sich das Londoner Wachsfigurenkabinett Madame Tussaud’s in einem der knallbunten Bauteile einmieten. Und nicht nur das: Der Tussaud-Mutterkonzern Merlin Entertainments Group – der weltweit zweitgrößte Betreiber von Freizeitanlagen – kann sich auch vorstellen, das Riesenrad zu übernehmen. "Vor drei Monaten waren Vertreter von Merlin in Wien und haben sich die leerstehende Halle über dem Restaurant Eisvogel angeschaut", sagt Riesenrad-Betreiber Peter Petritsch.

Riesenrad ist Familienbesitz

"Bei dieser Gelegenheit haben sie auch Interesse an einer Übernahme des Riesenrads bekundet." Petritsch kann sich "alle möglichen Kooperationen" vorstellen. Dass er das Riesenrad aus der Hand gibt, schließt er vorerst aus. "Das ist in Familienbesitz. Wir führen aber noch eine Reihe anderer Attraktionen, da ist vieles möglich." Angedacht ist auch ein gemeinsames Ticketangebot für Tussaud’s und Riesenrad. "Die Verhandlungen haben aber noch nicht einmal begonnen", sagt Petritsch. Nächste Woche will man sich erstmals zusammensetzen.

"Die Idee gibt es schon länger", sagt Eva Gassner, Sprecherin der zuständigen Stadträtin Grete Laska (SP). "Wir freuen uns natürlich, wenn sich renommierte Unternehmen für den neuen Vorplatz interessieren."

Neue Attraktion

Einen Widerspruch zwischen dem vom Themenpark-Experten Emmanuel Mongon eigens auf den Wurstelprater zugeschnittenen Revitalisierungsplan und der neuen Attraktion – die es in einer ganzen Reihe anderer Städte gibt – sieht Gassner nicht. "Es ist eine tolle Ergänzung. Und das Thema Wien um 1900 muss man ja nicht überall durchziehen." (Martina Stemmer/DER STANDARD-Printausgabe, 21.5.2008)