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Foto: APA/mobilkom austria AG
Grado/Wien - Der Wiener Drogenexperte Hans Haltmayer bei den Österreichischen Ärztetagen in Grado über die jüngsten Zahlen aus Österreich: Eine reine Opiat-Intoxikation lag bei 16 Prozent der Opfer vor, eine Misch-Intoxikation mit Opiaten bei 81 Prozent.

Tödlich ist die Mischung

"Man kann eigentlich nicht mehr sagen, woher das kommt. Drogentodesfälle werden vor allem zur Heroin in Kombination mit Benzodiazepinen und Alkohol verursacht", erklärte der Experte. Weil Heroin im Körper binnen kürzester Zeit zu Morphin abgebaut wird, lässt sich nur schwer feststellen, ob die Überdosierung samt Atemdepression durch Opiate aus illegalen Quellen oder aus pharmazeutischer Produktion (zum Beispiel Substitutionsmittel) verursacht wurde.

Häufiger Drogentod im Freundeskreis

Auch das Bild des "Junkies", der mit der Nadel im Arm in einer öffentlichen Toilette stirbt, ist falsch. Haltmayer: "Von den 197 Drogentoten, die es in Österreich im Jahr 2006 gab, wurden 79 Prozent in Wohnungen gefunden. 50 Prozent in der eigenen Wohnung, sechs Prozent in der Wohnung des des Partners und 23 Prozent in der Wohnung anderer."

Keine Hilfe aus Angst

Der Drogentod kommt zumeist in Gegenwart von Bekannten oder dem Partner des Opfers. In der Öffentlichkeit entsteht dann ein falsches Bild. Der Experte: "Meistens steht dann in der Zeitung, dass da eine 'Drogenparty gefeiert' wurde, was ich besonders perfide finde. Meistens findet dieser Drogenkonsum in Anwesenheit Anderer statt. Aber oft wird keine Hilfe geholt, weil man Angst hat."

Soforthilfe möglich

Dabei wäre im Verdachtsfall auf eine Überdosierung die sofortige Alarmierung der Rettung der einzig richtige Weg. Die Rettung ist primär nicht angehalten, die Polizei zu holen. Es geht um Menschleben - und nicht um Exekutive und Justiz. (APA)