Linz - Das Franzobel-Erfolgsstück "Zipf" über das gleichnamige oberösterreichische KZ-Nebenlager geht im Gedenkjahr 2008 in seine zweite Saison. Mit von der Partie sind erneut Schauspieler wie Martin Semmelrogge, Julia Cencig und Alexander Strobele. Im vergangenen Jahr zählte das "Theater Hausruck" dabei fast 12.000 Besucher.

Intendant Chris Müller knüpft unterdessen weitere internationale Kontakten: Ein länderübergreifendes Komitee hat sich gebildet, dem u.a. Kulturministerin Claudia Schmied, Zeitzeuge Paul Le Caer und der bekannte Fotograf Erich Lessing angehören. Das Theaterprojekt darf sich über lobende Worte von höchster Stelle freuen: "Ich finde es bemerkenswert, dass im Hausruck eine Kulturinitiative etabliert wurde, die sich eine nachhaltige Besinnung und Verarbeitung der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in dieser Region zur Aufgabe gemacht hat", meint Bundespräsident Heinz Fischer.

Das Theaterteam sieht im Gedenkjahr 2008 und im 150-Jahr-Jubiläum der Brauerei Zipf einen besonderen Auftrag für das Stück. Es handelt von den V2-Raketen-Tests der Nazis im Hausruck: Während sich ihre Niederlage im Zweiten Weltkrieg bereits abzeichnet, bauen sie im oberösterreichischen Hinterland ein Lager auf. Der Ort verschwindet hinter schwarzer Tarnfarbe und ist damit binnen weniger Monate wie vom Erdboden verschluckt. Fast 270 Menschen müssen in Zipf ihr Leben lassen. Das Stück ist der zweite Teil einer Franzobel-Trilogie, die mit "Hunt" ihren Anfang nahm und im kommenden Jahr mit "Lenz" beendet werden soll. (APA)