Wien/Salzburg - Die aus Tirol stammende Künstlerin Carola Dertnig erhält heute, Dienstag, Abend in Wien den erstmals vergebenen und mit 15.000 Euro dotierten Teresa Bulgarini Preis für zeitgenössische Kunst. Diese internationale Auszeichnung für Künstlerinnen und Künstler unter 50 Jahren aus dem deutschsprachigen Raum ist der Wiener Galeristin Teresa Hohenlohe, geborene Bulgarini, gewidmet, die im Sommer 2007 verstarb.

Die Jury unter Vorsitz des Salzburger Galeristen Nikolaus Ruzicska, Initiator und Hauptsponsor des Preises, entschied sich mit Carola Dertnig für eine Künstlerin, die ein umfassendes Werk von der Zeichnung, Malerei, Skulptur, Installation und Video bis hin zur Performance geschaffen hat: "Mit Carola Dertnig zeichnen wir eine Künstlerin aus, die über mehr als 20 Jahre hinweg ein Oeuvre ihr eigen nennt, das mit Intelligenz, umfassender Bildung, Witz, Charme und Eigensinn das Rollenbild der Frau in der jüngeren Kunstgeschichte ins rechte Lot und Licht rückt", heißt es in einem vorab verbreiteten Jury-Statement, "Dass Teresa Bulgarini und Carola Dertnig in den 80er Jahren gleichzeitig an der Angewandten in Wien studierten - Teresa bei Peter Weibel, Carola bei Ernst Caramelle - ist ein glücklicher Zufall, der uns Jurymitgliedern im Moment der Entscheidung nicht bewusst war."

Die gebürtige Innsbruckerin Dertnig studierte an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Sie nahm am Studienprogramm der École des Beaux Arts, Paris und am Whitney Museum Independent Study Program, New York teil. Sie lebt und arbeitet in Wien und New York. An der Akademie der bildendenden Künste Wien unterrichtet sie "Performative Kunst". Für ein Austauschsemester lehrt sie zur Zeit am California Institute of the Arts in Los Angeles.

Seit Beginn der 90er Jahre waren Carola Dertnigs Werke in zahlreichen europäischen Institutionen wie dem Kunstmuseum Stuttgart, dem Museum für zeitgenössische Kunst in Belgrad und im Centre for Contemporary Art in Amsterdam zu sehen. In Wien war sie u.a. in der Kunsthalle (True Romance, 2007), dem MUMOK (Why Pictures Now, 2006) und in einer Einzelausstellung in der Secession (2004) zu sehen. In den USA nahm sie an Ausstellungen u.a. im Austrian Cultural Forum New York, dem Brooklyn Museum of Art und dem New Jersey Center for Visual Arts teil. 2006 erhielt Carola Dertnig den Preis der Stadt Wien und den Preis der Stadt Innsbruck, gefolgt von einer Einzelausstellung in der Galerie im Taxispalais, Innsbruck. (APA)