"Es ist höchste Zeit, dass etwas gemacht wird. Es reicht zu warten! Die Korruption ist zu einem Systemproblem geworden. Diesem Systemproblem müssen wir mit einer Systemlösung entgegentreten", sagte Medwedew laut russischen Nachrichtenagenturen bei einer Sondersitzung mit hochrangigen Beamten. Er forderte die Modernisierung der Gesetzgebung, die rechtliche Aufklärung der Bürger, sowie die Schaffung eines Verhaltenskodex für Beamten. Als Präventivmaßnahme sollen die Einkommen der Staatsbediensteten überprüft werden.
Während der Amtszeit von Medwedews Vorgänger Wladimir Putin hat die Korruption wegen zunehmender Verstaatlichung und Bürokratie bislang unerreichte Maßstäbe erreicht. Im jährlich durchgeführten Ranking der Antikorruptionsorganisation Transparency International ist Russland vom 82. Platz im Jahr 2000 auf Rang 143 im vergangenen Jahr abgerutscht. Russland liegt damit gleich auf mit Ländern wie Togo, Indonesien und Gambia. Der russische Generalstaatsanwalt, Jurij Tschajka, bezifferte im Jahr 2006 das Korruptionsvolumen mit 240 Milliarden US-Dollar.
"Die Ankündigung zeigt, dass Medwedew mutig genug ist, um die wichtigste, ernsteste und riskanteste Reform anzugehen", sagte Jelena Panfilowa, Direktorin von Transparency International in Russland. Bisher handle es sich nur um Lippenbekenntnisse. Es bleibt abzuwarten, welche konkreten Schritte gesetzt werden. Bis dato waren alle Bemühungen, die Korruption zu reduzieren, von wenig Erfolg gekrönt. Der von Putin 2003 gegründete Antikorruptionsrat trat nur einmal zusammen und wurde später aufgelöst.