Wien/St. Pölten - Ihr Mann liege in einer Art Wachkoma, hat Renate Hirtzberger am Montag im Landesgericht Krems den gesundheitlichen Zustand des Spitzer Bürgermeisters geschildert. Er reagiere kaum auf Reize und werde künstlich ernährt. Dass Hirtzberger vorwiegend auf nahe Angehörige reagiere, bestätigt man auch im Landesklinikum St. Pölten, wo sich der Politiker zur neurologischen Rehabilitation befindet. Die neurorehabilitative Therapie werde auch weiterhin intensiv weitergeführt, sagt Christian Brenneis, der Leiter der Neurologischen Abteilung.

Amtsgeschäfte

Die Amtsgeschäfte in Spitz führt seit dem Giftanschlag auf Hannes Hirtzberger der "geschäftsführende" Gemeinderat Andreas Nunzer. Dieser kam zum Zug, da man in Spitz vor dem Problem stand, dass auch der Vizebürgermeister krankheitsbedingt sein Amt nicht ausübt und damit auch nicht Hirtzbergers Agenden übernehmen konnte.

Gesetzliche Fristen, wie lange in der besagten Konstellation die Spitzer Amtsgeschäfte erledigt werden können, gibt es nicht. "Der geschäftsführende Gemeinderat bleibt prinzipiell so lange, bis der Vizebürgermeister das Amt wieder übernehmen kann, erläutert Werner Katschnig von der Gemeindeabteilung des Landes Niederösterreich auf Standard-Anfrage.

Theoretisch sei es möglich, dass Hannes Hirtzberger bis zur nächsten regulären Gemeinderatswahl Bürgermeister bleibe und die Amtsgeschäfte weiter dessen Vize übernehme. "Oder das Gericht bestellt einen Kurator, der im Namen Hirtzbergers Erklärungen abgibt. So einen Fall haben wir noch nie gehabt. Aber wie man im Fall Spitz sieht, ist leider alles möglich", so Katschnig. (fern, mro/ DER STANDARD Printausgabe 21.5.2008)