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Margit Fischer als gute Fee: Die beiden verfeindeten Politikerfrauen Hayrunnisa Gül (links) und Emine Erdogan (rechts) wieder lächelnd vereint.

Foto: Reuters/Oztartan/Pool
Ankara - Beim Besuch von Bundespräsident Heinz Fischer in der Türkei hat es nach Berichten türkischer Medien eine "Kopftuch-Premiere" gegeben. Zum ersten Mal habe eine Frau im streng gebundenen "türban"-Kopftuch als Mitglied einer offiziellen Delegation das Mausoleum von Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk in Ankara besucht, meldete der Fernsehsender CNN-Türk am Mittwoch.

Mehtap Güler, die Ehefrau des türkischen Energieministers Hilmi Güler, gehörte zur Delegation, die Fischer am Dienstag beim Besuch des Mausoleums begleitete. Während es für normale Besucher des Mausoleums keinerlei Beschränkungen in Sachen Kopftuch gebe, sei die islamische Kopfbedeckung bei offiziellen Besuchen bisher tabu gewesen, meldete der Sender.

Türkische Kemalisten, die sich auf Atatürk berufen, sehen das Kopftuch als Erkennungszeichen des politischen Islam. In staatlichen Institutionen der Türkei ist das Kopftuch verboten. Die im Februar beschlossene Freigabe des Kopftuchs für Studentinnen an den Universitäten des Landes löste eine Verfassungsklage aus und spielte auch bei der Einleitung des Verbotsverfahrens gegen die Regierungspartei AKP von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan eine große Rolle.

Fischer-Gattin als Streitschlichterin

Türkische Zeitungen berichteten auch, Fischers Frau Margit habe dazu beigetragen, die türkische Präsidentengattin Hayrünnisa Gül und Erdogans Ehefrau Emine nach langer Zeit erstmals wieder zusammenzubringen. Frau Gül und Frau Erdogan gelten als verfeindet und waren sich in den letzten Monaten stets aus dem Weg gegangen. Noch beim Besuch der britischen Königin Elizabeth II. in der vergangenen Woche hatten beide Politikerehefrauen sorgsam darauf geachtet, einander nicht zu begegnen. Einer Einladung zu einer Teestunde mit Margit Fischer und Hayrünnisa Gül sei Frau Erdogan aber dann gefolgt, meldeten die Blätter. Anschließend posierten sie gemeinsam für die Fotografen. (APA)