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Wie lange noch?

EPA/STATOILHYDRO / OYVIND HAGEN
In den 50er Jahren beschließt Andrew Ryan sich der Welt, wie wir sie kennen, zu entziehen. In der Tiefe der Ozeane soll eine neue Welt entstehen, in der die Bewohner frei von äußeren Zwängen existieren können. Kapitalismus, Kommunismus, politische Ideologien werden gegen den Gedanken an ein ungelenktes Zusammenleben getauscht. Nur wenige Jahre später geht alles schief und in hunderten Meter Tiefe wird der Traum von einem besseren Leben zur Hölle auf Erden.

Doch der Untergang Raptures ist nur ein Erzeugnis der Phantasie, eines Computerspiels namens Bioshock und fern jeglicher Realität.

Oder doch nicht?

Auch wenn es nur im Ansatz an die Utopie eines Videospiels erinnert, die Pläne einer kleinen Millionärs-Runde aus Silicon Valley kommen einschlägigen Zukunftsvisionen recht nahe.

"In Jahrzehnten, werden jene, die auf den Anfang des Jahrtausends zurückschauen, verstehen, dass die Bevölkerung des Ozeans ein offensichtlicher Schritt zur Entwicklung eines effizienteren, praktischeren Staatsmodells in der Welt war", sagt dieser Tage Peter Thiel, PayPal-Gründer, Google-Techniker und ehemaliger Sun-Programmierer, der das "The Seasteading Institute" ins Leben gerufen hat. Dies berichtet Wired.com.

Kein Spiel

Thiel ist nicht zum Scherzen aufgelegt und gibt mit einer Spende von 500.000 US-Dollar den Startschuss. Ein Prototyp soll bereits in zwei Jahren in der Bucht von San Francisco stehen. Ein erster Schritt in Richtung Tiefsee-Stadtstaaten auf hoher See, wie es heißt.

Die ambitionierten Köpfe wollen aber nicht den selben Fehler machen, wie schon so viele Utopisten zuvor. Anstatt gleich eine neue "Welt" in den Ozean zu pflanzen, verfolgen die Unternehmer eher einen Do-it-yourself-Ansatz.

Spar-Plattform

Der erste Prototyp soll nur wenige Millionen Dollar kosten und eine kleinere und modifizierte Version des Off-Shore-Ölbohrplattform-Modells bilden.

"In der Vergangenheit gab es viele verrückte Leute, die so etwas versucht haben und die Idee ist es, so etwas in einer Art und Weise zu tun, die nicht verrückt ist", zitiert Wired den Istitutsvorstand Joe Lonsdale.

Röhre

Vereinfacht geschildert, basiert die Plattform auf einer verstärkten Betonröhre. Am unteren Ende befinden sich Ballastbehälter, die sich mit Luft und Wasser füllen lassen, um die Plattform bei Bedarf anzuheben bzw. abzusenken. Dieses Design sei besonders wetter- und wellenresistent.

Der primäre Lebensraum betrüge pro person 27 Quadrarmeter und befände sich in der Röhre, so die Angaben. An der Oberseite allerdings, sehen die Visionäre Platz für Gärten, Gebäude, Solar- oder Windkraftwerke sowie Telekommunikationseinrichtungen vor.

Auswahl an Regierungen

Das Konzept inkludiert auch alle notwendigen Säulen für die Errichtung neuer Staaten. Dazu würden sich die Plattformen geradezu anbieten. Man müsse nicht mehr gewählt werden, sondern könne um ein paar hundert Millionen für einige tausend Menschen einen neuen Stadtstaat schaffen.

Dadurch würde auch ein frischer Innovationsschub für Regierungsformen hervorgerufen. Menschen könnten sich ohne Hindernisse aussuchen, welchem Staat sie angehören möchten. Nach dem Modell der freien Marktwirtschaft würden diese utopischen Regierungen sich um ihre Bürger/Kunden bemühen. Zum Vorteil des Kunden... (zw)

Alle Infos zum Besiedelungsprojekts des Ozeans finden Sie im detaillierten Plan von The Seasteading Institute.