Krems - "Für uns ist das Urteil zweifellos eine Erleichterung", reagierte Christian Hirtzberger, der Bruder des vergifteten Spitzer Bürgermeisters auf den Ausgang des Strafverfahrens. "Nun ist es also Gewissheit, dass man den Täter gefasst hat. Für uns ist damit sicherlich eine Phase abgeschlossen", stellte Christian Hirtzberger am Mittwoch fest.

"Unsere von Anfang an geäußerte Mutmaßung, dass Helmut O. der Täter ist, ist Sicherheit geworden", hielt der Jurist fest, der in St. Pölten eine eigene Anwaltskanzlei betreibt. Mit dem Strafausmaß - 20 Jahre Haft wegen versuchten Mordes - zeigte sich der Bruder von Hannes Hirtzberger im Hinblick auf den Paragrafen 32 Strafgesetzbuch (StGB) nicht einverstanden: "Dort heißt es, Grundlage für die Bemessung der Strafe ist die Schuld des Täters. Es soll sich jeder fragen, ob die Schuld, die dieser Täter auf sich geladen hat, noch in irgendeiner Form steigerbar ist."

Insofern sei die verhängte Strafe "nicht nachvollziehbar", meinte Christian Hirtzberger. "Ich bin aber zuversichtlich, dass das Berufungsgericht das richtige Augenmaß finden wird und sich nicht von einem lachenden Angeklagten blenden lässt", meinte er unter Anspielung auf Helmut O., der in seiner Verhandlung mit einem bemüht gewinnenden Lächeln aufgetreten war.

Auf die Frage, was sich die Familie des vergifteten Bürgermeisters am Meisten wünsche, bemerkte dessen Bruder: "Wir wollen den O. nie mehr sehen! Ob uns dieser Wunsch in Erfüllung gehen wird, steht allerdings in den Sternen."

Renate Hirtzberger, die Ehefrau des Opfers, wollte sich zum Urteil im Prozess um den heimtückischen Gift-Anschlag auf ihren Mann nicht äußern. Sie werde dazu keinen Kommentar abgeben, erklärte sie der APA.(APA)