Am meisten stört Duhan an der geplanten Gesundheitsreform der Übergang zu Einzelverträgen. Das ist zwar eine "spezifische Problematik", gibt er zu, stellt aber gleichzeitig den folgenden Vergleich an: Das sei so, als würde man Kollektivverträge über Bord werfen, nur weil man sich bei Verhandlungen nicht einig wird. "Man nimmt uns eine Errungenschaft des Jahrhunderts weg", ist er erzürnt. Dass die Aktionsmaßnahmen ab dem 16. Juni etwas bringen werden, davon ist Duhan jedenfalls überzeugt: "Die Bevölkerung muss auf die Problematik hingewiesen werden. Schließlich sind die Patienten diejenigen, die von der Reform am meisten betroffen sind."
Minderversorgung
Peter Niedermoser von der Ärztekammer Oberösterreich, sagt gegenüber derStandard.at, die Beschlussfassung für Streikmaßnahmen seien derzeit im Gange. Er ist sich "ganz sicher, dass ein gemeinsamer Beschluss zustande kommen wird und muss". Niedermoser befürchtet, dass die Reform, so wie sie jetzt in Begutachtung ist, eine Minderversorgung zufolge haben könnte. "Es wird in Zukunft dann nicht mehr möglich sein wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt zu gehen", ist der überzeugt, "wir kämpfen nicht für uns, sondern für die Patienten."
"Ökonomische Medizin"
Aus der Pressestelle der Ärztekammer Salzburg heißt es, die "Ordinationsschließungen" seien "die letzte Notmaßnahme". Die Reform habe zwei "gewaltige Probleme": die Einzelverträge und die befristeten Verträge. Zweitere würden eine "furchtbare Schieflage hin zur ökonomischen Medizin" zur Folge haben, sagte er.
E-Mail an niedergelassene Ärzte
Auch die Tiroler Ärzte stehen zu den Streikmaßnahmen. Sie werden an der Großdemonstration der Ärzteschaft am 3. Juni - dem Tag vor dem geplanten Ministerratsbeschluss - in Wien teilnehmen. "Wir sind derzeit dabei, das zu organisieren", teilte Kammerdirektor Günther Atzl mit. Darüber hinaus wolle er derzeit aber keine Auskünfte erteilen, ob in Tirol weitere Aktionen geplant seien.