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Klaus Bachler

Foto: AP /Ronald Zak

Wien - Mit Calderóns Tochter der Luft hatte Klaus Bachler anno 1999 seine Burgtheater-Ära durchaus windgebeutelt begonnen. Mit Erleichterungsgefühlen schließt er nach Beendigung der Saison 2008/09 sein imposant dickes Direktionsbuch: "Leicht muss man sein", beschied er den Gästen aus Anlass der Programmpressekonferenz auf dem Lusterboden.

Der künftige Direktor der Bayerischen Staatsoper in München, der offenbar schon den Rosenkavalier im Ohr hat, möchte in seiner Abschlusssaison ein "Panorama" zeigen. Im Zeichen des Abschieds liest sich der bis in den März 2009 hineinreichende Premierenreigen. Das Finish seiner Amtszeit behält Bachler dem "Abspielen" kostbarer Produktionen vor; sein Nachfolger Matthias Hartmann wird ihm so viel dispositionelle Zurückhaltung zu danken wissen.

Den Beginn setzt Martin Kusej mit Schönherrs Der Weibsteufel im Akademietheater (September). Auf Niklaus Helblings Inszenierung von Shakespeares Ende gut, alles gut (Oktober, Kasino) folgt das letzte wirkliche Vorzeigeprojekt: ein Digest aus Goethes Faust I und Faust II, vom zwischenzeitlich erkrankten Jürgen Gosch zum prallen Bühnenleben zu erwecken, vereint Joachim Meyerhoff (Faust) und Michael Maertens (Mephisto) im Oktober an der Burg. Eine "Lektüre" von Manns Doktor Faustus dominiert den November (Friederike Heller, Akademietheater).

Auf Uraufführungen von René Pollesch, Gaston Salvatore und Felicia Zeller folgt der Schlussstein des Shakespeare-Zyklus': Stephan Kimmig macht Macbeth im Akademietheater (Dezember). Nicolas Brieger richtet Bernhards Der Schein trügt ein, Ruedi Häusermann beschäftigt sich mit Prosavorlagen von Händl Klaus (Jänner, Kasino). Apropos Luft: Karin Beier gräbt für die Burg und für Köln Calderóns Das Leben ein Traum aus (Burg im Februar), Stefan Bachmann beschäftigt sich ab März sinnigerweise mit Strauß' Trilogie des Wiedersehens (im Haupthaus).

Während Projekte von Carmen Brucic, Christoph Schlingensief und Anselm Kiefer noch undetailliert sind, steht einiges Ungemach mit der EURO vor der Tür. Mit 5. Juni fällt in der Burg Fanmeilen-bedingt der Vorhang, Mieter ( Telekom ) bezahlen für den Verdienstentgang. Bachler: "Eine Kulturschande!" (poh / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23.5.2008)