Die Polizei setzte in den betroffenen Townships Spezialeinheiten ein, um erneute Gewaltausbrüche gegen Ausländer zu verhindern. Auch in Personalzügen wurden Sicherheitsmaßnahmen verstärkt. Insgesamt wurden bei den Ausschreitungen in den vergangenen eineinhalb Wochen mehr als 40 Menschen getötet, etwa 15.000 flüchteten. Tausende fanden Schutz in Polizeistationen, Kirchen und Gemeindezentren, wo sie von humanitären Hilfsorganisationen betreut werden.
"Zu langsam reagiert"
Kaglema Motlanthe, Vize-Präsident der Regierungspartei ANC, erklärte am Donnerstag: "Die Polizei hat zu langsam auf die ersten Angriffe auf Ausländer in Alexandra reagiert." In diesem Armenviertel hatten die Übergriffe begonnen. Motlanthe sagte weiter, die Mehrheit der Menschen aus Simbabwe, die in Südafrika lebten, hätten eine bessere Ausbildung; die Mosambikaner hätten gute Kenntnisse im Baugewerbe. Daher stammten die Angriffe von "unseren südafrikanischen Schwestern und Brüdern, die keine Möglichkeit hatten, bessere Ausbildungen zu erwerben".
Die Angriffe hatten sich in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch auch auf die Hafenstadt Durban ausgeweitet. Dort hat eine wütende Gruppe von 150 Menschen im Viertel Umbilo nigerianische Bewohner bedroht und angeblich das Lokal eines Nigerianers demoliert. Laut Polizei handelte es sich bei den Angreifern um Männer aus einem Wohnheim, in dem auch Menschen aus anderen afrikanischen Ländern leben. Die Polizei erklärte, es habe sich eher um einen kriminellen Überfall gehandelt als um ausländerfeindliche Attacken.
Der ANC in der Provinz Gauteng hatte sich besorgt geäußert, dass die gewaltsamen Übergriffe in Wohnheimen für Arbeiter angezettelt worden sein könnten. Essop Pahad, Minister im Präsidentenbüro, deutete auch auf mögliche Verwicklungen rechtsradikaler Kräfte hin, die womöglich Arme aufstacheln wollten, um Südafrikas Demokratie zu schaden.