Wien - Über-18-Jährige könnten die Familienbeihilfe bald direkt ausbezahlt bekommen. Ein entsprechender Entschließungsantrag der Koalitions- Jugendsprecherinnen Laura Rudas und Silvia Fuhrmann ist Anfang der Woche im Familienausschuss des Parlaments angenommen worden. Dagegen gestimmt hat nur die FPÖ, die zu viele offene Punkte bei der Verwaltungsumstellung ortet. Rudas und Fuhrmann plädieren in ihrem Antrag dafür, Über-18-Jährigen, die nicht mehr zu Hause wohnen, die finanziellen Leistungen direkt zukommen zu lassen.

300.000 Betroffene

Geht der Vorstoß der zwei Jungpolitikerinnen durch das Plenum, dann wird das Familienministerium damit beauftragt, eine entsprechende Regierungsvorlage zu erarbeiten. Bevor das Ansinnen umgesetzt werden kann, müssen noch einige Punkte geklärt werden. Eine direkte Auszahlung an die "Kinder" zieht eine Systemumstellung nach sich, woraus sich eine Reihe unterhalts- und abgabenrechtlicher Fragen ergeben. So müsse etwa sichergestellt werden, dass Familien der Mehrkindzuschlag trotz neuer Regelung nicht verloren gehe, erläuterte Rudas. Fuhrmann verwies auf die Berücksichtigung des Alleinverdienerabsetzbetrags. Beide gaben sich jedenfalls optimistisch, dass die Direktzahlungen spätestens kommendes Jahr Realität werden könnten.

Selbstbestimmtes Leben

Erfreut über den Beschluss im Familienausschuss zeigten sich sozialistische Jugendverbände. 300.000 jungen Menschen werde diese Maßnahme zu Gute kommen, erklärte etwa Wolfgang Moitzi, geschäftsführender Vorsitzender der Sozialistischen Jugend (SJ) in einer Aussendung. Auch der Bundessekretär der FSG-Jugend (Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter) Florian Zuckerstätter begrüßte den Entschließungsantrag. Eine direkt Auszahlung der Familienbeihilfe würde für junge Menschen einen weiteren Schritt Richtung selbstbestimmtes Leben darstellen, sagte er. Die Vorsitzende des VSStÖ (Verband Sozialistischer Studenten) Ilia Dib sieht eine langjährige Forderung erfüllt. (APA)