Ankara - "Die Türkei wird sich ihrer wichtigen geopolitischen Lage in Energiefragen immer mehr bewusst", resümierte Wirtschaftsminister Martin Bartenstein nach seinem Gespräch mit dem türkischen Energieminister Hilmi Güler. Dies betreffe vor allem das Pipeline-Projekt Nabucco, das federführend von der OMV vorangetrieben wird. "Man sieht die Zukunft auch als Trading-Platz, bei dem Gas ein- und weiterverkauft wird," sagte Bartenstein. Mit der Rolle als Logistik-Zentrum und Transitland wolle sich die Türkei nicht zufrieden geben. Zwar verfolge Österreich über die OMV durch den heuer gemeinsam mit der russischen Gasprom fixierten Ausbau des Hubs Baumgarten an der slowakischen Grenze ähnliche Ziele. Nabucco sei aber lediglich als "Vehikel" definiert, Gas zu "shippen und zu transistieren". Außerdem sei nicht sicher, ob solche Pläne überhaupt EU-konform wären. Das Gros des Gashandelsgeschäfts wird über langfristige bilaterale Verträge abgewickelt. (ruz, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23.5.2008)