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Internationale Hilfe wird für die Zyklon-Betroffenen in Burma immer dringender, nun soll sie möglich werden.

AP

Rangun - Helfer, die in Burmas Nachbarländern seit drei Wochen frustriert auf Einreisevisa warten, trauten zuerst ihren Ohren nicht: "Er hat sich einverstanden erklärt, alle Helfer zuzulassen, unabhängig von ihrer Nationalität", verkündete UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon überraschend nach seinem Gespräch mit Burmas starkem Mann, General Than Shwe.

Gerade der Juntachef, der sein Land nach außen abschottet, der eine Woche nach dem verheerenden Zyklon "Nargis" ein Verfassungsplebiszit durchzog, als im Katastrophengebiet noch die Leichen auf den überschwemmten Feldern trieben - ausgerechnet er hat eingelenkt?

Burma-Kenner waren sofort skeptisch. Die Junta hat nicht gerade den Ruf, Versprechen auch zu halten. "Die Generäle haben eine lange Geschichte gebrochener Versprechen gegenüber der internationalen Gemeinschaft und ihrem eigenen Volk", sagt David Mathison, Burma-Berichterstatter von Human Rights Watch (HRW). "Ob sie die Wahrheit sagen, wissen wir erst, wenn es passiert. Die Militärjunta setzt guten Glauben schon immer als Manipulationswerkzeug ein, um sich dann durchzusetzen."

Hinhaltetaktik´ Das übliche Muster ist eine Hinhaltetaktik: vage Äußerungen, allgemeine Zusagen, die dem Wortlaut nach eine Forderung erfüllen; und dann geschieht wenig. So ist es seit September, als die Junta einen von zehntausenden von Mönchen angeführten Massenaufstand des Volkes blutig niederschlug. Juntachef Than Shwe versprach, wie verlangt, einen Dialog mit der eingesperrten Führerin der Demokratiebewegung, Aung San Suu Kyi. Doch geschehen ist nichts dergleichen.

Auch die Hilfsorganisationen reagierten zurückhaltend auf das, was wie eine Kehrtwende der Militärdiktatur aussieht. "Einiges muss noch klargestellt werden, wie es wirklich gemeint war", sagte John Sparrow von der Rotkreuz-Föderation sofort.

"Wenn wir wirklich auch die internationalen Mitarbeiter im Delta einsetzen dürfen, können wir unsere Hilfe langfristig ausweiten", sagt Angela Schwarz von der Welthungerhilfe etwas ungläubig in Rangun. Sie selbst durfte schon vor dem Zyklon nur mit Sondergenehmigung aus der Hafenmetropole raus.

Wo die Junta in den nächsten Tagen Einschränkungen machen könnte, zeigte die Bemerkung eines hohen UNO-Beamten, der bei dem Gespräch mit UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon dabei war. Die Zulassung von Ausländern gelte nach Angaben von Than Shwe, "solange es sich um echte humanitäre Helfer handelt und klar ist, was genau sie tun wollen". Das lässt Raum für Auflagen und Interpretationen.

Vor der Küste warten auf Kriegsschiffen aus den USA, Frankreich und Großbritannien Soldaten auf die Verteilung von tausenden Tonnen an Hilfsgütern. Ob die als "echte humanitäre Helfer" gelten, bleibt abzuwarten.

Geld aus China

China stellt zehn Millionen Dollar (6,35 Mio. Euro) für die Zyklon-Opfer in Burma zur Verfügung. Das kündigte der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao am Samstag, einen Tag vor einer internationalen Geberkonferenz in Rangun, an. An der Konferenz, die von den Vereinten Nationen und der Südostasiatischen Staatengemeinschaft (ASEAN) einberufen wurde, nehmen mehr als 45 Staaten und regionale Organisationen teil. (APA/Christiane Oelrich/DER STANDARD – Printausgabe, 23.5.2007)