Die US-Märkte gehen mit Abschlägen von knapp 2% aus der Handelswoche. Der Ölpreis kletterte in Folge rückläufiger Lagerbestände erstmals über die Marke von USD 135 pro Barrel WTI. In den Fed Minutes - dem Protokoll der letzten Zinssitzung - hat die Fed die Wachstumsprognosen für 2008 und 2009 gesenkt. Für dieses Jahr erwarte man nur noch ein Wachstum zwischen 0,3% und 1,2% (zuvor: 1,3 - 2%). Zudem rechnet man mit höherer Inflation und Arbeitslosigkeit. Weitere Zinssenkungen werden derzeit nicht überlegt.

Überwiegend enttäuschende Konjunkturdaten

Die gemeldeten Konjunkturdaten fielen überwiegend enttäuschend aus. So stiegen die Erzeugerpreise in der Kernrate auf Jahressicht so stark wie zuletzt vor mehr als 16 Jahren. Das Verbrauchervertrauen sank im Mai auf 59,5 Punkte und damit den tiefsten Stand seit 1980. Der Konsens war von 62,5 Punkten ausgegangen. Positiv überraschen konnten hingegen die Daten vom Immobilienmarkt. Die Neubaubeginne stiegen um 8,2%, auch die Baugenehmigungen stiegen stärker als erwartet.

Citigroup Hedgefonds mit Milliardenverlust

Finanztitel zählten erneut zu den größten Verlieren. Medienberichten zufolge hat ein Milliardenverlust bei einem Hedgefonds der Citigroup massive Verluste bei drei weiteren großen US-Banken verursacht. Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac gaben bekannt, ihre Richtlinien ändern zu wollen. Bei fallenden Häuserpreisen wurden bisher höhere Tilgungsleistungen gefordert, nun wolle man diese Vorschrift abschaffen, was das Risiko deutlich erhöht. Daniel Mudd, der CEO von Fannie Mae, erwartet zudem weiter rückläufige Häuserpreise, der Immobilienmarkt stecke in der schlimmsten Krise seit der Grossen Depression. Erst die Hälfte der Krise sei überstanden, die Immobilienpreise müssten um weitere 25% korrigieren. Analog dazu meinte Jamie Dimon von JP Morgan er sähe die Finanzkrise zu 75% überstanden, die Rezession beginne jedoch gerade erst.

Hewlett-Packard mit 16% Gewinnplus

Der Übernahmepoker um Yahoo! bleibt weiterhin spannend. Nach dem Einstieg des Milliardärs Carl Icahn hat nun auch ein weiterer Finanzinvestor ein größeres Aktienpaket erworben. Beide üben massiv Druck auf das Management aus, auch Microsoft startete einen neuerlichen Annäherungsversuch. Hewlett-Packard konnte den Gewinn im Q4 um 16% steigern und die Prognosen deutlich übertreffen, zudem wurde die Umsatzprognose für das Gesamtjahr angehoben. BlackBerry-Produzent Research in Motion gab bekannt, im Q3 ein neues Lifestyle-Produkt namens "Thunder" auf den Markt bringen zu wollen, das dem iPhone von Apple Konkurrenz machen soll. Amazon.com profitierte von einer Kurszielanhebung auf USD 98 durch Goldman Sachs. Zudem nahm man die Aktie auf die Conviction Buy-Liste auf.

Home Depot leidet unter schwächelnder Konjunktur

Time Warner möchte sich von seiner Kabelnetzsparte trennen. Im Zuge der kompletten Abspaltung erhält Time Warner USD 9,25 Mrd., Aktionäre bekommen eine Sonderdividende von USD 10,27/Aktie. Lowe's musste die Prognosen für das Gesamtjahr senken. Auch Home Depot leidet unter dem aktuellen Marktumfeld. Das EPS knickt im Vergleich zum Vorjahresquartal 66% ein. Die Luftfahrtbranche gerät aufgrund der hohen Treibstoffpreise immer mehr unter Druck. American Airlines reagierte mit einer deutlichen Straffung des Flugplanes, Titel des Mutterkonzerns AMR knicken um 29% ein, United Airlines verliert 43%. Calpine wird durch NRG Energy übernommen. Der Stromhändler möchte den Energieproduzenten für insgesamt USD 11 Mrd. kaufen.

In der nächsten Handelswoche erwarten wir eine Reihe von Daten aus dem Immobiliensektor sowie einige Quartalszahlen, insbesondere aus dem Einzelhandel. Das Sentiment der Investoren hat sich zuletzt gemäß AAII deutlich aufgehellt. So befinden sich bereits 45% im bullishen Lager, 25% sind neutral positioniert, 30% im bearishen Lager.