Linz - Nurie Zogaj, Mutter der 16-jährigen Arigona, hat am Pfingstsonntag in Frankenburg (Bezirk Vöcklabruck) in Oberösterreich einen Selbstmordversuch unternommen. Die Frau hatte versucht, sich die Pulsadern zu öffnen. Entsprechende Medienberichte bestätigte der Ungenacher Pfarrer Josef Friedl, der die Flüchtlingsfamilie betreut. Laut Bericht der Sonntags-Rundschau war Grund für den Suizidversuch ihre Verzweiflung darüber, dass ihr im Kosovo lebender Mann seit zwei Wochen "untergetaucht" ist.

Keinen Hinweis auf Verbleib

Schon seit über 14 Tagen gebe es keinen Hinweis auf den Verbleib von Arigonas Vater, Devat Zogaj. Der 42-Jährige sei im Kosovo nach Angaben der Zeitung "untergetaucht". Selbst Arigonas vier Geschwister, die Ende September 2007 mit ihm abgeschoben worden waren, wüssten nichts über den Aufenthalt des Vaters. "Als Nurie das erfahren hat, wollte sie sich die Pulsadern aufschneiden und umbringen. Zum Glück hat Arigona das rechtzeitig mitbekommen", wird Andreas Hammertinger, ein Freund der Familie, zitiert.

Der Kurier berichtete unterdessen in seiner Sonntag-Ausgabe, dass der Vater Arigonas sich zurzeit im Kosovo auf Arbeitssuche befindet.

"Nicht überraschend"

Pfarrer Josef Friedl aus Ungenach der die von der Abschiebung in den Kosovo bedrohte Familie Zogaj betreut, hatte Nurie noch am Vortag besucht: "Sie ist eigentlich schon immer psychisch labil. Von daher überrascht das nicht", so Friedl. Er mache den Druck der baldigen Abschiebung für die Verzweiflungstat verantwortlich. Zur Zeit sei die Frau aber stabil. "Sie ist noch immer im Krankenhaus Vöcklabruck und wird dort medikamentös behandelt." Dass ein angebliches Untertauchen ihres Mannes etwas mit dem beabsichtigten Suizid zu tun hätte, kann Friedl nicht bestätigen: "Ihre Brüder sagen, dass sie nicht wüssten, wo der Vater ist." Er sei dagegen "sehr skeptisch", ob das auch stimmt. "Aber ich weiß nichts Bestimmtes", so der Geistliche. "Es gibt verschiedene Informationsstränge". Nach Österreich, wie auch kolportiert wurde, sei der 42-Jährige Kosovare aber sicher nicht unterwegs.

"Abschiebung unwahrscheinlich"

Der Selbstmordversuch von Nurie Zogaj könnte sich unter Umständen auch auf die von Innenminister Günther Platter mit Juli geplante Abschiebung der Familie auswirken, so Zogaj-Anwalt Helmut Blum. Denn dazu müsse die "physiche und psychische Gesundheit berücksichtigt" werden. "Daher ist es in der derzeitigen Situation sehr unwahrscheinlich, dass eine Abschiebung durchgeführt werden kann", so Blum. Derzeit werde intensiv an einer Lösung gearbeitet, gab sich der Anwalt allerdings bedeckt. (APA)