"Wir haben ein Produkt, das nicht viele haben wollen", so der Direktor der Wiener Kunsthalle, Gerald Matt. "Zeitgenössische Kunst ist nicht leicht oder gefällig, sie ist schwierig und provokant - wir machen aus der Not eine Tugend." Für die neuen Videospots, die ab Samstag in Wiener Programmkinos zu sehen sind, haben Kunsthalle und die Agentur Jung von Matt den gestaltenden Künstlern daher das Motto "Mehr als man erträgt" vorgegeben.

Heftige, gewalttätige Reaktionen versprechen die Spots den Konsumenten von zeitgenössischer Kunst. Da schlägt einer mit dem Kopf an die Wand, wieder und wieder, da hackt jemand ohne Unterlass auf seine bereits blutig aufgeplatzten und verstümmelten Finger ein und da endet ein Kampf zwischen zwei Bergsteigern am verschneiten Gipfel mit der Fahne, die in den Körper des Verlierers gerammt wird. Das Plakatsujet des Fotografen Martin Klimas zeigt einen zerplatzenden, blutspritzenden Kopf mit interessiertem Blick - "Wir wollten den Betrachter selbst in den Mittelpunkt stellen", so Josef Koinig von Jung von Matt. "Das was zeitgenössische Kunst auslöst." Nämlich: Mehr als man erträgt.

Kampagne im Kino und Infoscreen

"Die Werbung in der Kunst ist die fadeste der Welt, obwohl die Kunst doch kreativ ist", zeigte sich Matt verwundert. "Da wird einfach ein Teil des Produkts, ein Teil der Ausstellung, aufs Plakat geklebt - das ist ja so, als würde ein Seifenhersteller eine Seife abbilden." Alle drei bis vier Monate will die Kunsthalle nun Video- und Fotokünstler einladen, einen Beitrag zum Kampagnenmotto beizusteuern, der erste unter ihnen ist Thomas Draschan, der mit "Terror" die Vorgabe "Mehr als man erträgt" zu seiner inhaltlichen wie formalen Leitlinie gemacht hat. Die Kampagne wird vorrangig im Kino, sowie auf Infoscreens gezeigt. (APA)