Glanz, Glamour und Blitzlichtgewitter suchte man in Saudi-Arabien vergeblich. Stattdessen gab es getrennte Säle für das männliche und das weibliche Publikum. Aber für den preisgekrönten Regisseur Abdullah al-Eyaf war es dennoch "das wichtigste Ereignis in der saudischen Filmgeschichte". Auch die saudische Regierung stand hinter dem Projekt. Filme sollten nur nach ihrem Inhalt beurteilt werden, sagte Kultur- und Informationsminister Iyad Madani bei der Eröffnung des Wettbewerbs.
Keine Kinos seit den 80er Jahren
Daraus lässt sich die Botschaft ablesen, dass die Regierung nichts dagegen hat, dass Filme gezeigt werden. Seit den frühen 1980er-Jahren gibt es im Königreich keine Kinos mehr. Damals setzte das Herrscherhaus den rigorosen wahabitischen Trend des Islam durch. Religionswächter machten Jagd auf alles Unislamische. Die Kinos machten dicht. Ein Gesetz, das Kinos verbietet, gibt es nicht, für viele Saudis sind sie nicht mit dem Islam vereinbar, weil sie gegen die Tradition der Geschlechtertrennung verstoßen.
Trotzdem wissen die Menschen über Filme bestens Bescheid. Satellitenkanäle senden Filme. In den Videoshops kann man die von Kuss- und Sexszenen gesäuberten Versionen von sämtlichen internationalen Produktionen kaufen und aus dem Internet die unzensurierten Originale herunterladen.