Hamburg - Die Hauptsache ist es, wir verhindern einen wilden Wettlauf zum Nordpol", so wird der dänische Außenminister Per Stig Möller, der Gastgeber der Arktis-Konferenz auf Grönland, im Ö1-Morgenjounral zitiert. Der ist allerdings schon in den letzten Jahren ausgebrochen. Im vergangenen August ist der symbolische Streit eskaliert, als Russland nahe dem Nordpol im seine Flagge hisste und Kanada daraufhin die Militärpräsenz in der Arktis verstärkte.

Bodenschätze

Hinter den Begehrlichkeiten stecken die gigantische Bodenschätzevorkommen der Arktis. Schätzungen zufolgen soll dort ein Viertel aller unentdeckter Erdöl-und Erdgasvorkommen der Erde liegen. Die Anrainerstaaten erheben Ansprüche. Konkret sind das Russland, Norwegen, Dänemark, Kanada und die USA. Russland und Kanada argumentieren mit der Geologie, Teile der Arktis sollen geologisch gesehen eine Fortsetzung des sibirisches Festlandes seien, die Staaten über Festlandsockel mit der Arktis verbunden sein. Die arktischen Gewässer gehören derzeit der internationalen Gemeinschaft.

Die heute beginnende Konferenz in Grönland soll eine Regelung für diese Begehrlichkeiten finden, so jedenfalls der Wunsch der Gastgeber Dänemark. Es gehe auch darum, Sicherheitsmaßnahmen für den Umweltschutz in dieser ökologisch so heiklen Region zu entwickeln. US-Außenministerin Condoleezza Rice wird nicht kommen.

26 Millionen Quadratkilometer

Die Arktis umfasst die um den Nordpol liegenden Land- und Meeresgebiete. Zentrum der rund 26 Millionen Quadratkilometer großen Fläche ist das Nordpolarmeer. Die Landgebiete erstrecken sich über Russland, den US-Bundesstaat Alaska, Kanada, das halbautonom zu Dänemark gehörende Grönland sowie die von Norwegen verwaltete Inselgruppe Spitzbergen. Zu den vorhandenen Rohstoffen zählen Erdöl, Erdgas, Silber, Gold, Zink, Kohle und Eisen. Die fünf Anrainerstaaten sind vor allem wegen der Bodenschätze im Streit über konkurrierende Territorialansprüche.

Kälterekorde

Die Angaben über die Zahl der Arktis-Bewohner schwanken zwischen 1,5 und 4 Millionen. Die bekanntesten Einwohner sind die Inuit (Eskimos) in Grönland, Kanada und Alaska, die asiatischen Aleuten, die Indianer Nordamerikas und die europäischen Samen. Siedlungen gibt es vor allem an den Küsten und Flüssen der Tundrengebiete. Es sind Wohnplätze von Jägern und Nomaden, Fischerdörfer, Bergbauorte oder wissenschaftliche Stationen.

Das Klima ist geprägt von langen kalten Wintern - Kälterekorde liegen bei unter minus 70 Grad Celsius in Sibirien - und kurzen kühlen Sommern. Zu den Säugetieren der Region zählen Eisbären, Polarfüchse, Rentiere, Moschusochsen, Schneehasen, Polarwölfe und mehrere Walarten. Auch für viele Vögel bietet die Arktis Lebensraum. Die Gewässer sind relativ fischreich.

Zum Schutz und der Entwicklung der Polarregion gründeten die Anrainerstaaten Kanada, USA, Dänemark mit Grönland, Finnland, Island, Norwegen, Schweden und Russland 1996 den Arktischen Rat. Seit Jahren beobachten Forscher mit Besorgnis, wie die Eisfläche schrumpft. (red, APA/dpa)