Das Gewinnerroboterboot aus Österreich.

Foto: InnoC
Mit strömendem Regen und eisigem Wind startete am 20. Mai die WM-Woche in Breitenbrunn am Neusiedlersee. Bei dieser ersten Weltmeisterschaft traten vollautonome Segelboote aus Österreich, Portugal, Großbritannien und Kanada in zwei Bewerben gegeneinander an. Erster Weltmeister im Roboter-Segeln ist die "ASV roboat", entwickelt von der Österreichischen Gesellschaft für innovative Computerwissenschaften (InnoC)

Optimale Route

"Roboterboote sind in der Lage, jedes beliebige Ziel anzusegeln, es müssen lediglich die Zielkoordinaten eingegeben werden. Die optimale Route wird anhand von Wetterdaten in Echtzeit berechnet und permanent unter Berücksichtigung der Abdrift angepasst. Mittels künstlicher Intelligenz werden Sensordaten analysiert und daraus Ruder- und Segelstellung ermittelt. Auch Wende und Halse werden so vom Robotersegelboot selbständig durchgeführt", so die Pressemitteilung.

"ASV roboat"

Wie es in der Aussendung weiter hieß, startete die "ASV roboat" als einziges Boot pünktlich in den materialraubenden 48h-Bewerb. Alle anderen Teilnehmer kömpften noch mit technischen Schwierigkeiten. "Doch nach wenigen Stunden musste auch die "ASV roboat" zurück in die Box. Wasser trat in den Rudermotor ein und legte Teile der Bordelektronik lahm. Nach einigen Stunden war das Problem repariert und das Boot setzte das Rennen fort. Trotzdem entschied die Jury am Ende das Rennen nicht zu werten, da kein Boot die volle Zeitspanne von 48-Stunden durchgehend und ohne Eingiff von außen segelte." WM-Regatta

Beim Start des zweiten Bewerbes, der WM-Regatta am Freitag, den 23. und Samstag, den 24. Mai zeigte sich ein anderes Bild: strahlender Sonnenschein, leichter Wind und alle vier Boote vollautonom auf dem Wasser unterwegs. Die ASV roboat war zwar bei allen drei Wettfahrten als erste im Ziel, musste aber dennoch um den Sieg zittern, da eine Handicap-Formel die Laufzeit noch anhand der Bootslänge anpasste. Letztendlich reichte es aber doch zum Weltmeistertitel.

Die weiteren Topplatzierten

Auf den Plätzen zwei und drei fanden sich "Pinta", entwickelt von der walisischen Aberystwyth University und "North Star" von der Queens University in Kanada. Das portugiesische Team der Universität Porto mit dem Boot "FASt" landete nach Ausfällen ihres GPS-Empfängers auf Rang vier.

Mensch gegen Maschine

Ein besonderes Highlight der WM-Woche war auch ein Mensch/Maschine-Rennen, bei dem die Roboter gegen Philipp Gross, einem 15jährigen Nachwuchstalent des Yachtclubs Breitenbrunn angetreten sind. Diesmal hatte der Mensch noch die Nase vorn. Philipp konnte bei sehr schwachem Wind vorausschauender segeln, während die Roboter ihre Entscheidungen aus der jeweils gegebenen Situation treffen mussten und daher auf Schraler, Winddrehungen und kleine Böen nicht vorweg und ausreichend reagieren konnten. Die Wissenschafter sehen das Ergebnis als Auftrag für weitere Verbesserungen.(red)