Dabei hatte die berüchtigte Geheimpolizei Pinochets, die Dina, im Juli 1975 versucht, 119 entführte Regimegegner, die damals vermutlich schon umgebracht worden waren, als Opfer interner Auseinandersetzungen zwischen linken Gruppen darzustellen. Erfundene Artikel dieses Inhalts, die die zunehmende internationale Kritik an den massiven Menschenrechtsverletzungen in Chile abschwächen sollten, waren in mehreren Zeitungen Südamerikas abgedruckt worden.
Bisher 650 Täter verurteilt
Noch nie seit dem Ende der Diktatur hat ein chilenischer Richter so viele Anklagen auf einmal gegen ehemalige Pinochet-Unterstützer erlassen. Bisher wurden 650 Täter verurteilt bzw. stehen als Tatverdächtige unter Anklage. Während der Pinochet-Diktatur wurden mehr als 3000 Menschen vom Militär und der Polizei verschleppt, die bis heute verschwunden sind. Zehntausende wurden gefoltert.
Montiglio würdigte die neuen Anklagen als Ergebnis von "33 Jahren Arbeit der Justiz". Menschenrechtsgruppen zeigten sich erleichtert. Die Sprecherin der Vereinigung von Angehörigen von verschwundenen Festgenommenen (AFDD), Mireya García, lobte die Entscheidung des Richters als einen "außerordentlich positiven Schritt für mehr Gerechtigkeit".
Dina-Chef Contreras ist angeklagt
Zu den Angeklagten gehört auch der frühere Dina-Chef, Ex-General Manuel Contreras, sein Stellvertreter Pedro Espinoza, der damalige Leiter für internationale Einsätze Raúl Iturriaga und der frühere General und Staatssekretär für Kriegsfragen, César Manríquez. Sie wurden schon wegen anderer Verbrechen während der Diktatur verurteilt und sitzen im Gefängnis.