Für die Verlängerung der Wiener U-Bahn-Linie U1 nach Rothneusiedl ist nun die Lage der Trasse und Stationen beschlossen worden. Das Projekt erhielt in der Stadtentwicklungskommission die Zustimmung von SPÖ und FPÖ. ÖVP und Grüne stimmten dagegen. Die erwarteten Kosten sind deutlich gestiegen: Statt 770 Mio. Euro sind nun 860 Mio. Euro veranschlagt, hieß es am Dienstag.

Ursache seien die allgemeine Teuerung, die Errichtung auch der Stationen Alaudagasse und Rothneusiedl in Tieflage, Kosten für Betriebsgebäude sowie Adaptierungen an der Bestandsstrecke, wurde betont. "Das ist keine überschießende Explosion der Kosten", hieß es in der Stadtplanungsabteilung MA18.

Planungsstadtrat Rudolf Schicker rechnete vor, dass man allein durch die Erhöhung des Baukostenindex von 760 bis 770 Mio. Euro im Vorjahr auf nunmehr 803 Mio. Euro komme. 20 Mio. Euro seien für die Tieflage der zwei Stationen zu veranschlagen, der Rest entfalle auf die Ertüchtigung der U1-Stammstrecke.

4,9 Kilometer

Die neue Trasse erstreckt sich über rund 4,9 Kilometer. Ausgehend von der derzeitigen Endstation am Reumannplatz im Bezirk Favoriten sind sechs neue Stationen (Troststraße, Altes Landgut, Alaudagasse, Donauländebahn, Oberlaaer Straße, Rothneusiedl) vorgesehen. Der Baustart ist frühestens Ende 2010, die Fertigstellung 2015 geplant. Die U1-Südverlängerung ist Teil der im Vorjahr zwischen Wien und dem Bund paktierten vierten U-Bahnausbaustufe.

Die unterirdische Station Alaudagasse hatte sich der Bezirk gewünscht. Schicker zeigte dafür Verständnis: "Die Trasse wäre sieben Meter vor den Hauptfenstern der Wohnungen verlaufen." In Rothneusiedl soll die Trasse nun in das ansteigende Gelände geführt werden, statt auf Niveaulage zu bleiben. Damit falle eine Barriere im künftigen Stadtentwicklungsgebiet weg, so Schicker. In Hochlage errichtet werden damit nur die Stationen Donauländebahn und Oberlaaer Straße.

Kritik von den Grünen

Die Grünen übten in einer Aussendung Kritik am aus ihrer Sicht sündteuren U-Bahn-Ausbau. "Vernichtung von Grünraum und Mega-Spekulationen sind die Folge", so Gemeinderätin Ingrid Puller. Sie kritisierte die geplante Einstellung der Straßenbahnlinie 67 und forderte eine Schnellstraßenbahn statt der U-Bahn. Die SPÖ-Bezirksvorsteherin von Favoriten, Hermine Mospointner, konnte dafür kein Verständnis aufbringen. In einer Aussendung kritisierte sie ÖVP und Grüne für ihre Ablehnung. Auch die FPÖ reagierte mit Unverständnis. (APA)