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Im Rahmen der D6-Konferenz in Carlsbad, Kalifornien haben Microsofts Spitzen Bill Gates und Steve Ballmer erste Funktionen des kommenden Betriebssystems Windows 7 demonstriert. Auf einem Dell Latitude XT-Laptop wurden die Multi-touch-Fähigkeiten vorgeführt. Eine Reihe von Anwendungen sollen vom der Eingabemethode profitieren, hieß es und so wesentlich schneller und intuitiver zu benutzen sein, als mit einer Maus.


Video: Multi-Touch in Windows 7

Fester Bestandteil

Der Redmonder Konzern plant Multi-touch als festen Bestandteil seines kommenden Betriebssystems ein. So ist davon auszugehen, das künftig zahlreiche Hardware-Partner die technischen Voraussetzungen dafür in ihr Computer und Bildschirme integrieren werden. Ein Beispiel für die große Akzeptanz der intuitiven Eingabefunktionalität ist der Mobiltelefonmarkt, in dem Apples iPhone rasch Nachahmer hervorrief. Aber auch Microsoft selbst nutzt mit dem Tisch-Computer "Surface" Multi-touch bereits selbst in seinem Produktportfolio.

Kein Ersatz

Ballmer begründete die Konzentration auf das Interface mit dem Feedback der Anwender auf Windows Vista. Hier habe man stark auf die Verbesserung der Sicherheitsfeatures gesetzt. Laut Gates sei die Zeit nun reif für die Implementierung diverser neuer Eingabemechanismen wie Sprache, Schrifterkennung und Touch. Dennoch sei dies nicht unbedingt als Ersatz für Maus und Tastatur zu sehen, sondern eher als Ergänzung.

Kleine Demo, viel hinter den Kulissen

Auch wenn die Demonstration von Windows 7 lediglich die Multi-touch-Features vorführte, versprach Windows-Chef Steven Sinofsky bereits zuvor im Interview die größten Änderungen an Windows würden unter der Oberfläche stattfinden. "Wir werden auf der Stärke des Windows Server 2008-Kernel aufsetzen. Der Schlüssel ist, dass der Kernel in Windows Server '08 eine Evolution des Kernels in Windows Vista ist und der Kernel von Windows 7 eine weitere Evolution sein wird."

Wann?

Als Demoversion wurde laut Microsoft eine frühe Fassung von Windows 7 verwendet. Das System soll aller Voraussicht nach Ende 2009 als Beta bzw. im Jänner 2010 als finale Version erscheinen. Sinofsky relativierte die Angaben zum Veröffentlichungstermin allerdings schon im Vornherein: "Das Timing wird sehr stark davon abhängen, was wir erreichen wollen, und wir haben klar und deutlich gesagt, dass Windows 7 drei Jahre nach dem Start von Windows Vista verfügbar sein wird."

Zugzwang

Mit Windows 7 will Microsoft nach der durchwachsenen Markteinführung von Windows Vista wieder Erfolge auf ganzer Linie feiern. 150 Millionen verkaufte Vista-Versionen hätten sich zwar finanziell bezahlt gemacht, dennoch konnte man seinen Unmut vor allem über Apples wachsende Marktanteile mit Mac OS X nicht verbergen. Das Rennen um die nächste Generation von Touch-Screen-PCs wolle man in jedem Fall in Angriff nehmen. "Wir werden sehen, ob Apple zuerst einen PC mit Touch auf den Markt bringen wird", sagte Ballmer. Immerhin vorgestellt hat Microsoft ihn jetzt schon. (zw)

Zur Nachlese

Windows 7: Der Stand der Dinge

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