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Foto: APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand
Wien - "Konsument" hat die Impfberatung von zehn Wiener Kinderärzten getestet. Fazit: Zwar ist im Österreichischen Impfplan eine Aufklärungspflicht verankert, jedoch scheinen viele Ärzte dieser nicht ausreichend nachzukommen.

Beurteilung der Nutzen-Risiko-Abwägung

Testpersonen waren ein Säugling und ein 36 Monate altes Kleinkind. "Konsument"-Gesundheitsexpertin Bärbel Klepp: "Eine Impfung ist mit einer Versicherung vergleichbar - jeder Patient muss mit Hilfe seines Arztes für sich abwägen, welches individuelle Risiko er hat und welches er bereit ist zu tragen - da gibt es keine absolute Entscheidung." Daher wurde im Test beurteilt, inwieweit die Ärzte den Müttern alle notwendigen Informationen für eine Nutzen-Risiko-Abwägung und somit mündige Entscheidung gaben.

Aufklärung, Basisuntersuchung und Praxisbeurteilung

Bewertet wurde, ob über die Häufigkeit der Erkrankung, die mögliche Therapie und deren Aussichten, den Grad des Schutzes der Impfung, zu erwartende Nebenwirkungen und Komplikationen beziehungsweise das Impfschema und die damit verbundenen Kosten aufgeklärt wurde. Nicht zuletzt wurden die Durchführung einer medizinischen Basisuntersuchung der beiden Kinder und die allgemeinen Bedingungen in der Praxis beurteilt.

Keine medizinische Untersuchung bei fünf Ärzten

Das Kleinkind im Test hatte bereits eine Hepatitis-A-Infektion durchgemacht. Das Kind wurde bei fünf Ärzten keiner medizinischen Untersuchung unterzogen, bevor eine Impfempfehlung ausgesprochen wurde. Insgesamt wurde bei Kleinkind und Säugling acht Mal ein "sehr gut" oder "gut" vergeben, sechs Mal ein "durchschnittlich" und ebenfalls sechs Mal ein "weniger zufriedenstellend" beziehungsweise "nicht zufriedenstellend". Bemerkenswert, dass fünf Ärzte dem Kleinkind eine Hepatitis-A-Impfung empfahlen, obwohl ein Schutz gegen diese Krankheit bestand.

Durchschnittliche Beratungszeit: 20 Minuten

Die durchschnittliche Beratungszeit betrug beim Säugling 20 Minuten, beim Kleinkind etwas darunter. Blieb eine ausführliche Impfberatung außen vor, war dies manchmal nicht zuletzt auf Zeitmangel und gut gefüllte Ordinationen zurückzuführen. Klepp rät daher: "Am besten bereits bei der Terminvereinbarung deutlich machen, dass man Wert auf eine ausführliche Impfberatung legt - dann kann sich der Arzt seine Zeit besser einteilen." (red)