Wien - Österreich hat laut dem Kreitschutzverband (KSV) im Vorjahr bei den Isolvenzen inklusiver abgewiesener Konkurse einen Rückgang von 6,1 Prozent verzeichnet. Damit lag die Alpenrepublik knapp unter dem durchschnittlichen Pleitenrückgänge von 7 Prozent in Westeuropa. Bei zehn der vom KSV beobachten westeuropäischen Staaten gab es einen Rückgang, während sieben Ländern eine Zunahme aufwiesen. In Osteuropa gingen die Firmenpleiten wesentlich deutlicher zurück, geht aus einer aktuellen Untersuchung des KSV hervor.

Verschont von der Krise

Österreich sei von der Subprime-Krise in den USA doppelt verschont geblieben, denn die heimischen Banken seien geringer auf den Interbankmarkt angewiesen und hätten des Augenmerk verstärkt auf die CEE-Wachstumsmärkte gerichtet, so der KSV. Im Gegensatz dazu haben nicht nur Schweizer, sondern auch andere westeuropäische Finanzinstitute ihre Kreditwürdigkeit am Interbankmarkt verloren, was sie in ihrer Vermittlerrolle zwischen Investoren und Kreditnehmern immer mehr behindert.

Die erhöhten Risikomargen am Interbankmarkt seien ein wichtiger Indikator für den Stress der Volkswirtschaften, der sich auch in den gestiegenen Insolvenzzahlen einzelner Länder widerspiegle. Aus der Sicht des KSV ist es fraglich, ob Österreich sich diesem Sog auf Dauer entziehen könne, da etwa Deutschland und Italien noch immer wichtige Exportmärkte der heimischen Wirtschaft sind.

Im westeuropäischen Vergleich gab es laut dem KSV im Vorjahr den größten Zuwachs an Insolvenzen in Portugal von (+62,7 Prozent), gefolgt von Dänemark (+20,8 Prozent) und Luxemburg (+9,7 Prozent). Den größten Rückgang verzeichnete Italien mit 48,3 Prozent. Beim KSV führt man die Entwicklung in erster Linie auf die Reform des italienischen Insolvenzrechtes 2006 zurückführt. Erfahrungsgemäß führe dies zunächst zu Unsicherheiten bei der Rechtsanwedung. Daher rechnet der Kreditschutzverband mit einem baldigen Anstieg der Insolvenzstatistik im Adriastaat. Dahinter folgen die Niederlande (minus 22,5 Prozent) und Deutschland (minus 14,6 Prozent). Insgesamt gingen die Insolvenzen in Westeuropa um 7 Prozent auf 129.773 zurück.

Rückgang im CEE-Raum

Im CEE-Raum fiel im Vorjahr der Rückgang mit 48,6 Prozent deutlicher aus. 2007 gingen 53.225 Unternehmen im Osten Pleite. Vor allem das boomende Russland mit seinen am Weltmarkt begehrten Bodenschätzen wie Erdöl und -gas sowie Buntmetallen bremse die Insolvenzen in Osteuropa. Russland selbst verzeichnete mit 63,9 Prozent den größten Rückgang von Firmenpleiten in der CEE-Region. Dies führt der KSV darauf zurück, dass die russsichen Gerichte überlastet seien und daher zahlreiche neue Verfahren 2007 erst einmal warten mussten. Dahinter folgen die Slowakei (minus 54,3 Prozent) und Kroatien (minus 27,6 Prozent). Die größte Steigerung der Firmenpleiten gab es hingegen in Rumänien (+101 Prozent), gefolgt von Lettland (+31,9 Prozent) und Bulgarien (+31,1 Prozent).

Vergleichsweise eine große Steigerung bei den Unternehmensinsolvenzen wies die von der Subprime-Krise getroffene US-Wirtschaft auf, die im Vorjahr ein Plus von 43,8 Prozent meldete. Insgesamt 28.322 Unternehmen mussten Insolvenz anmelden. In Japan nahmen die Pleiten um 17,2 Prozent auf 10.959 zu. (APA)