In Bratislava werden die im Vergleich zu 2007 leicht gesunkenen Mieten in Top-Lagen bei rund 18 Euro je m2 stabil bleiben.

Foto: bratislava.sk
Wien – Büroflächen werden rar – zumindest in Osteuropa. Laut dem jüngsten Büromarktbericht der CPB Immobilientreuhand lag die Vermietungsleistung in den Metropolen der CEE-Region heuer bisher durchwegs über der Neuflächenproduktion. "Bei der Nachfrage nach Büroflächen sind jedenfalls keinerlei Auswirkungen der Finanzkrise zu bemerken", teilte CPB-Geschäftsführer Michael Ehlmaier am Mittwoch auf einer Pressekonferenz mit.

Die schwieriger gewordene Finanzierung führe bereits zur Verschiebung, Redimensionierung oder Absage von Projekten. "Wer heute wenig Eigenkapital hat, bekommt auch bei guten Projekten Probleme, bei riskanteren Entwicklungen natürlich umso mehr", erklärte Ehlmaier. Die Projektverschiebungen seien aber großteils noch nicht offiziell, daher schlage sich das in den Prognosen noch nicht voll nieder.

Gute Wachstumsraten

"Hinter mancher Projektankündigung, die heute noch in Prognosen einfließt, muss man aber doch ein großes Fragezeichen machen und ich wäre wenig überrascht, wenn 2009 und 2010 in der einen oder anderen Stadt deutlich weniger Flächen als angekündigt auf den Markt kommen", so der CPB-Chef. Generell zeichne sich nämlich auf der Angebotsseite für die kommenden Jahre ein gewisser Rückgang ab.

Insgesamt spiegle die Entwicklung der CEE-Büromärkte die positive gesamtwirtschaftliche Situation wider. Die Wachstumsraten seien weiterhin deutlich höher als im Westen des Kontinents und die Abschwächung der Konjunkturaussichten habe sich in der Region bisher nur geringfügig niedergeschlagen.

Moskau bei Renditen top

Zwischen den verschiedenen Märkten gibt es beträchtliche Unterschiede. Rendite-Kaiser war heuer im Frühling Moskau mit 8,0 Prozent, gefolgt von Bratislava und Bukarest mit je 6,2 Prozent sowie Budapest mit 5,9 Prozent. In Prag und Warschau wurden mit 5,5 Prozent ähnliche Renditen erzielt wie mit Wiener Büroimmobilien (5,4 Prozent). Zum Vergleich: Büros in London (West End) werden 5,0 Prozent Rendite ab, in Paris nur 4,0 Prozent.

Nachfrageseitig der eindeutige "Star" ist derzeit Warschau, wo die ohnehin bereits extrem niedrigen Leerstandsraten von rund 3 Prozent (Mai 2008) tendenziell weiter fallen. Parallel dazu steigen die Mieten vor allem im Spitzenbereich stark, teilweise wurden Quadratmetermieten von bis zu 30 Euro erreicht.

Ähnlich gestaltet sich die Situation in der Prager Innenstadt, wo wachsende Nachfrage auf sehr geringes Angebot trifft. Die schwächere Entwicklung in den anderen Bezirken führe aber dazu, dass insgesamt die Leerstandsraten konstant bleiben (Mai: 6,0 Prozent). Spitzenmieten erreichen 20 Euro je Quadratmeter pro Monat – Tendenz leicht steigend.

Weiter hohe Leerstandsraten

In der slowakischen Hauptstadt Bratislava entspricht das hohe Neuflächenangebot annähernd der massiven Nachfrage nach modernen Bürostandorten. 2008 steigt das Angebot im Vergleich zum Vorjahr um 55 Prozent auf 140.000 m2, dennoch werden die Leerstandsraten von derzeit 10,5 Prozent weitgehend unverändert bleiben, da auch die Vermietungsleistung entsprechend steigt. Die im Vergleich zu 2007 leicht gesunkenen Mieten werden in Top-Lagen bei rund 18 Euro je m2 stabil bleiben, während das Mietniveau in B-Lagen aufgrund des hohen Angebots an neuen Qualitätsobjekten unter erheblichen Druck geraten könnte.

Der Budapester Immobilienmarkt ist im Jahr 2008 durch leicht steigende Mieten für Immobilien in Bestlage, gleich bleibende Leerstandsraten (Mai: 12,0 Prozent) sowie durch einen leichten Nachfrageüberhang bei insgesamt steigendem Angebot gekennzeichnet. Für Top-Büroobjekte sind Mieten bis zu 22 Euro je m2 zu bezahlen.

In der rumänischen Hauptstadt Bukarest ist der Markt durch stark steigende Volumina geprägt. Das große Interesse der Immobilieninvestoren einerseits und internationaler Konzerne als Mieter andererseits sorgt für beachtliche Zuwachsraten beim Neuflächenangebot und bei der Flächennachfrage. Im Mai betrug die Leerstandsrate 3,5 Prozent. Die Spitzenmieten beliefen sich auf 23 Euro je m2.

Die CPB Immobilientreuhand ist eine Tochter der Constantia Privatbank (CPB) und in den wichtigsten Ländern der CEE-Region mit Tochtergesellschaften vertreten. (APA)