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Der israelische Ministerpräsident ist sich keiner Schuld bewusst. Minister sollen ihm glauben, er habe kein Verbrechen begangen.

Foto: AP Photo/Dan Balilty
Jerusalem - Der unter Korruptionsverdacht stehende israelische Ministerpräsident Ehud Olmert will im Amt bleiben. Nach Angaben der Zeitung "Jerusalem Post" sagte Olmert am Mittwoch zu Ministern seiner Kadima-Partei und Parlamentsabgeordneten, sie sollten ihm glauben, dass er kein Verbrechen begangen habe, als er Bargeld von einem amerikanischen Geschäftsmann angenommen habe. Olmert kündigte an, er werde seine Sicht der Dinge in den nächsten Tagen darlegen. Die Anti-Korruptions-Behörde ermittelt gegen den 62- Jährigen derzeit wegen des Verdachts der illegalen Geldannahme. Zeitungsberichten zufolge wird auch wegen Geldwäsche gegen den Regierungschef ermittelt.

Rücktritt wegen Korruptionsverdacht

Der wichtigste Koalitionspartner des israelischen Ministerpräsidenten will wegen der jüngsten Korruptionsvorwürfe den Rücktritt von Ministerpräsident Olmert fordern. Verteidigungsminister Barak werde mit einem Rückzug seiner Arbeiterpartei aus der Regierung drohen, wenn Olmert nicht von selbst gehe, berichtete Radio Israel. Olmert lehnt einen Rücktritt allerdings ab.

Koalitionskrise

"Entweder zieht sich Olmert zurück oder die Arbeiterpartei muss die Regierung verlassen", sagte der einflussreiche Abgeordnete Danni Yatom von der Arbeiterpartei. Olmert lehnt unterdessen einen Rücktritt ungeachtet der belastenden Aussage eines Hauptzeugen ab. Der israelische Rundfunk meldete am Mittwoch unter Berufung auf Vertraute Olmerts, dieser wolle das Amt auch nicht vorübergehend ruhen lassen. Für den Fall einer formellen Anklage hatte er aber bereits zuvor seinen Rücktritt angekündigt. Laut einer Meinungsumfrage hat die Aussage des US-Geschäftsmanns Morris Talansky, er habe Olmert im Laufe von 15 Jahren Bargeld in Höhe von insgesamt 150.000 Dollar zukommen lassen, dem Ansehen des Regierungschefs schwer geschadet.

In der Korruptionsaffäre ging erstmals auch dessen Stellvertreterin, Außenministerin Livni, öffentlich auf Distanz. Es gebe Moralvorstellungen und ungeschriebene Normen und Verhaltensrichtlinien, die für alle Bürger, egal ob arm oder reich, gelten sollten, sagte Livni am Mittwoch in Jerusalem. Olmert solle seine Amtsgeschäfte ruhen lassen oder zurücktreten. (APA/Reuters/dpa)