Wien - Die börsennotierte Versicherungsgruppe UNIQA will von der Wiener Städtischen die rumänische Unita Versicherung kaufen. Konkret plant die UNIQA Group Austria 100 Prozent des rumänischen Sachversicherers Unita Vienna Insurance Group S.A. zu erwerben.

Mit dem bisherigen Eigentümer der Unita, der Wiener Städtischen (Vienna Insurance Group) wurde am 28. Mai 2008 darüber grundsätzliches Einvernehmen erzielt. Die Details werden in einem noch abzuschließenden Aktienkaufvertrag festgestellt, teilte die UNIQA heute, Donnerstag, ad hoc mit.

Zustimmung noch ausständig

Die Transaktion bedarf noch der Zustimmung der relevanten Behörden und soll bis Ende September abgeschlossen sein. Unita ist mit einem Marktanteil von rund 6,5 Prozent eine der größten Versicherungen Rumäniens und erreichte 2007 ein Prämienvolumen von 142 Mio. Euro, beschäftigt rund 850 Mitarbeiter und betreut mehr als 550.000 Kunden.

"Mit der Unita verstärken wir die Position der UNIQA Gruppe in unserer strategischen Zielregion Ost- und Südosteuropa massiv. Rumänien zählt mit seinen rund 22 Mio. Einwohnern zu den größten und am schnellsten wachsenden Märkten der CEE Region und verfügt in der Versicherungswirtschaft noch über hohes Wachstumspotenzial das wir nun verstärkt nutzen können", betonte UNIQA-Chef Konstantin Klien.

Trennung aus kartellrechtlichen Gründen

Die Städtische hatte bereits vor einiger Zeit im Zusammenhang mit der Übernahme der Versicherungssparte der Erste Bank angekündigt, ihre rumänische Konzerngesellschaft zu verkaufen. Aus kartellrechtlichen Gründen sollen auch die Anteile an der BA-CA Versicherung abgegeben werden. Mit dem Bieterverfahren für die Unita war JPMorgan beauftragt worden. "Das Ergebnis des Bieterverfahrens hat uns dazu bewogen, mit der UNIQA in Verkaufsverhandlungen zu treten", sagte Städtische-Generaldirektor Günter Geyer laut Mitteilung.

Die UNIQA übernimmt mit der rumänischen Unita auch deren Tochtergesellschaften, darunter den Agrarversicherer Agras. Das Ziel der UNIQA, im Non-Life-Bereich in Rumänien auf einen Marktanteil deutlich über 5 Prozent zu kommen, wäre mit der Unita-Übernahme bereits erreicht, sagte UNIQA-Chef Konstantin Klien zur APA. Über den Preis für die Unita habe man Stillschweigen vereinbart, sagte Klien.

Die UNIQA ist seit 2005 in Rumänien über eine Minderheitsbeteiligung an der Astra-Versicherung - der siebentgrößten Versicherung des Landes - präsent. Gegenwärtig werde mit den Mehrheitseigentümern der Astra über eine komplette Übernahme verhandelt, sagte Klien.

Unita mit 85 Prozent Prämienplus

Die 1990 gegründete Unita ist eine reine Sachversicherung mit Sitz in Bukarest und befand sich seit 2001 mehrheitlich im Besitz der Vienna Insurance Group. 2007 konnte die Unita die Prämieneinnahmen um 85 Prozent auf rund 142 Mio. Euro steigern. Nach den vorläufigen Daten für das erste Quartal 2008 belegt die Unita mit einem Marktanteil von rund 6,5 Prozent den fünften Platz unter den in Rumänien aktiven Versicherungen. Im Bereich der Nichtlebensversicherung liegt die Unita - sie betreibt seit Mitte Mai 2006 das Lebensgeschäft nicht mehr aktiv - auf dem vierten Marktrang. Entsprechend den Marktbedingungen wird das Portefeuille durch die Kfz-Sparten dominiert. Der Vertrieb erfolgt über ein flächendeckendes Netzwerk von über 40 Zweigstellen und mehr als 300 Agenturen, über rund 260 Makler und Leasinggesellschaften.

Der rumänische Versicherungsmarkt ist in den letzten Jahren zwar rasant gewachsen - das gesamte Prämienvolumen hat sich nominell seit 2001 versiebenfacht -, hat aber im Vergleich zu Westeuropa oder auch anderen Ländern Osteuropas noch einen großen Aufholbedarf. So lag die Versicherungsdurchdringung (Prämien in Prozent des BIP) 2007 bei 1,8 Prozent gegenüber 9,0 Prozent in Westeuropa, 5,8 Prozent in Österreich und 2,7 Prozent in der gesamten Region Mittel- und Osteuropa. 2007 erreichten die 37 in Rumänien tätigen Versicherungsgesellschaften ein Prämienvolumen von 2,191 Mrd. Euro (+35 Prozent) - rund 80 Prozent davon entfallen nach wie vor auf die Nichtlebensversicherung. (APA)