Graz - Zu besonderen Anlässen tritt das maltesische Fußball-Nationalteam offenbar besonders gerne gegen Österreich an. Das Testspiel am Freitag (20.30 Uhr/live ORF1) in Graz gegen die ÖFB-Auswahl ist das 300. Länderspiel der Insel-Kicker.

Anlässlich des bisher letzten Duells mit Andreas Ivanschitz und Co. im Februar des Vorjahrs in Ta'Qali (1:1) hatte der nationale Verband das 50-jährige Jubiläum von Maltas erstem Auftritt auf internationaler Bühne zelebriert. Der 3:2-Sieg des rot-weiß-roten Teams am 24. Februar 1957 in Gzira wird vom ÖFB zwar nur als inoffizielles Länderspiel gewertet, in die Annalen des Kleinstaats ging er jedoch als erster offizieller Auftritt seines Nationalteams ein.

Dabei wurde der maltesische Fußball-Verband aufgrund des britischen Einflusses in der ehemaligen Kolonie bereits 1900 gegründet und ist damit sogar vier Jahre älter als der ÖFB. Jahrzehntelang wurden auf der Insel aber nur regionale Cup-Bewerbe ausgetragen, auch die Etablierung der Nationalmannschaft nahm nach dem Österreich-Match noch einige Jahre in Anspruch. Ab 1961 schickten die Malteser ihre Clubs in den Europacup, ein Jahr später bestritten sie ihre erste EM-Qualifikation und wieder zehn Jahre danach versuchten sie ihr Glück erstmals in der WM-Qualifikation.

Ernsthafte Chancen auf die Teilnahme an einer Endrunde hatte Malta nie, dafür wurden im Lauf der Jahre einige respektable Ergebnisse sowohl in Pflicht- als auch in Freundschaftsspielen eingefahren. 1970 etwa musste sich Griechenland in der EM-Qualifikation auf der Insel mit einem 1:1 zufriedengeben und kassierte fünf Jahre später wieder in der EM-Qualifikation auf Malta sogar ein 0:2. Es war der erste Pflichtspiel-Erfolg in Länderspielen für Malta.

Im Februar 1979 kam der spätere Europameister Deutschland in der EM-Qualifikaton gegen die Auswahl des 400.000-Einwohner-Landes, in dem derzeit rund 14.000 Kicker gemeldet sind, nicht über ein 0:0 hinaus. 1982 folgte ein 2:1 vor eigenem Publikum gegen Island in der EM-Quali.

Fünf Jahre später ergatterten die Malteser ebenfalls im Rennen um eine Europameisterschaftsteilnahme in Portugal (2:2) und daheim gegen die Schweiz (1:1) jeweils einen Punkt. Zu zwei Unentschieden reichte es auch in der WM-Qualifikation für die Endrunde 1990 gegen Ungarn (2:2/h, 1:1/a), den ersten und bisher einzigen vollen WM-Quali-Erfolg feierten die Südeuropäer 1993 mit dem 1:0 in Estland.

Danach durften sich die Insel-Kicker noch über sensationelle Triumphe in Freundschaftsspielen (1:0 gegen Belgien, 5:0 gegen Aserbaidschan jeweils 1994) sowie überraschende Resultate in Pflichtspielen (0:0 in der EM-Quali gegen den späteren Vize-Europameister Tschechien 1994, jeweils 1:1 in der WM-Quali 2005 gegen Kroatien und Bulgarien) freuen. Die bisher letzten Höhepunkte waren im Oktober 2006 ein 2:1 in Ta'Qali gegen Ungarn und zehn Monate später ein Heim-2:2 gegen den späteren EURO-Starter Türkei im Rahmen der EM-Qualifikation.

Historisches leisteten die Insel-Kicker in ihrem bisher letzten Länderspiel am 26. März: Das 7:1 vor eigenem Publikum gegen Liechtenstein (fünf Tore durch Michael Mifsud) bedeutete den höchsten Nationalteam-Sieg in der maltesischen Geschichte. Die bisher höchste Niederlage setzte es für Malta im Dezember 1983 mit dem 1:12 in Spanien. Dieses Debakel war allerdings mit dem Makel des Manipulationsvorwurfs behaftet, da die Iberer damals einen Sieg mit elf Toren Unterschied benötigten, um sich noch für die EM-Endrunde 1984 in Frankreich zu qualifizieren, wo sie erst im Finale am Gastgeber scheiterten. (APA)