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Mit Köpfchen. Angelo Charisteas sorgte 2004 für entscheidende Tore.

Foto:AP/Domenico Stinellis
Der Erfolg der Dänen, die 1992 aus den Ferien kommend für die Jugoslawen einspringen durften, war die grösste Überraschung in der EM-Geschichte – bis vor vier Jahren in Portugal den Griechen ein vergleichbarer Husarenstreich glückte. Dass sie, vom deutschen Altmeister Otto Rehhagel geführt, im Estadio do Dragão zu Porto das Eröffnungsspiel gegen die Portugiesen 2:1 gewannen, war zwar schon mal eine Überraschung – aber so wirklich registiert wurde sie nicht.

Eigentlich dachte sich jeder, so was gehöre zum Fußball, irgendwann würden die Griechen dann doch gestoppt. Schließlich hatten vielleicht noch die Schweizer oder die Letten vor Turnierbeginn so wenige Tipps auf sich vereint wie die Griechen, die erstmals an einer Endrunde spielten.

Nach einem 1:1 gegen Spanien im zweiten Spiel waren sie aber schon in einer so guten Position, dass ihnen vor dem letzten Gruppenspiel gegen die bereits ausgeschiedenen Russen der Platz in den Viertelfinals kaum mehr zu nehmen war. Zwar zeigten die Griechen dann Nerven und lagen schon nach einer Viertelstunde 0:2 zurück. Zisis Vryzas’ Tor kurz vor der Halbzeit verhinderte dann zwar die 1:2-Niederlage nicht, war aber wichtig im Torevergleich mit Portugal und Spanien. Die Spanier schieden dann auch aus, weil sie gegen Portugal 0:1 verloren und es auf zwei Plustore weniger brachten als die Griechen.

Es folgten die K.o.-Spiele der Griechen – und glichen sich. In den Viertelfinals waren sie krasser Aussenseiter gegen den Titelverteidiger Frankreich; aber der prallte an ihrer Abwehrmauer ab; und nach 65 Minuten setzte Angelos Charisteas eine Rechtsflanke seines Captains Theodoros Zagorakis per Kopf ins Tor.

SILVER GOAL. In den Halbfinals waren sie erneut das Team, dem weniger zugetraut wurde als den zuvor überzeugenden Tschechen; aber sie hielten auch diese in Schach; und in der letzten Sekunde der ersten Verlängerung lenkte Abwehrchef Traianos Dellas einen Eckball per Kopf zum «silver goal» über die Linie.

Im Final trafen sich Portugiesen und Griechen wieder, diesmal im Estadio da Luz in Lissabon. Trotz der Startniederlage waren die Portugiesen Favoriten, denn einen zweiten Sieg gegen sie trauten den Griechen trotz allem die Wenigsten zu. Aber wieder hielt Rehhagels griechische Mauer dem spielerisch besseren Gegner stand; und diesmal fiel das entscheidende Tor schon nach 57 Minuten: Eckball Basinas, Kopfball Charisteas 1:0. Portugal trauerte. Aber daheim in Griechenland stand ein ganzes Land Kopf. (HANSJÖRG SCHIFFERLI*)

Euro 2004 in Portugal

  • Halbfinals:
    Portugal–Holland 2:1 Griechenland– Tschechien 1:0 n.V.

  • Final:
    Griechenland–Portugal 1:0

  • Schweiz: Gruppenvierter mit einem Punkt in der Vorrundengruppe mit Frankreich und England
  • Österreich: In der Qualifikation gescheitert