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Ein Tor mehr als der Gegner schießen. Das reicht Ivica Vastic in wirklich jedem Fall zum Jubel.

Foto:REUTERS/Robert Zolles
Graz - Ob Österreich eine lächerliche Nationalmannschaft hat, wird die EURO weisen. In einem kroatischen Boulevardblatt wurde dem Gastgeber (und gemeint war nicht die Schweiz) jegliches Niveau abgesprochen. Das ist laut Ivica Vastic aber nicht ganz ernst zu nehmen. In dieser Welt werde nämlich oft blöd geredet und noch blöder geschrieben. "Die kroatischen Spieler finden uns sicher nicht lächerlich." Insofern sei das keine zusätzliche Motivationshilfe für den 8. Juni (Match gegen Kroatien).

Teamchef Josef Hickersberger erinnerte an eine Schlagzeile der Bild. Da wurde behauptet, Deutschland besiege Österreich mit 20:0 und Jens Lehmann erziele zwei Tore. "Das ist spaßig oder schwachsinnig, je nach Bedarf." Ob der 30. Mai 2008 ein spaßiger Fußballtag wird, hängt auch von Malta ab. Die Insulaner haben sich als letzter Testgegner zur Verfügung gestellt, sie sind gerne nach Graz gekommen. Der 38-jährige Vastic sieht in diesem Beisammensein (20.30 Uhr, live derStandard.at und ORF 1) ein gute Gelegenheit, "am Feinschliff zu feilen". Ein Sieg wäre, no na, wünschenswert. "Wir müssen voll spielen."

Hickersberger lehnte den Begriff Generalprobe ab, "es ist das letzte Ländermatch vor der EURO. Die Stimmung soll durch eine gute Leistung weiter verbessert werden, alles andere ist sekundär." Er wies darauf hin, dass Malta im März Liechtenstein 7:1 geschlagen hat. Michael Mifsud machte dabei fünf Tore, der ist ein richtig gefährlicher Angreifer, sonst hätte er nicht die Insel gewechselt. Mifsud dient dem englischen Klub Coventry.

Das sollte die Österreicher aber nicht allzu sehr beunruhigen. Hickersberger versucht in der Abwehr die Viererkette, im Kasten steht Alexander Manninger. Ümit Korkmaz ist von Beginn an dabei. Erwin Hoffer soll die Gelegenheit nützen, sein erstes Länderspieltor zu schießen. Auch Rapid-Stürmer leben von einschneidenden Erlebnissen. Roman Kienast, der Ex-Rapidler, weiß das. Er traf beim 1:1 gegen Nigeria. Das sei extrem befreiend gewesen, sagte er.

Hickersberger beklagte die Kürze der Tage, 24 Stunden reichten vor einer EURO nicht. "Die Leute haben keine Vorstellung, wie wenig Zeit ein Teamchef hat." Die Reduktion von 31 auf 23 Spieler sei aber doch eine gewisse Erleichterung gewesen. "Ich verstehe die Diskussionen, die Enttäuschten. Alles ist im Rahmen verlaufen."

Das Match gegen Nigeria wurde analysiert, der Ballbesitz betrug 50 Prozent. "Gegen Malta sollte statt dem Fünfer ein Sechser vorne stehen." Generell liege man voll im Plan. "Ich bin der Überzeugung, dass wir alles tun, um 100 Prozent vorbereitet zu sein."

Der einzige Zweck des Fußballs sei, sagte Ivica Vastic, "ein Tor mehr zu schießen und zu gewinnen". Das gelte gegen Malta, das gelte für die EURO. Und das sei überhaupt nicht lächerlich. (Christian Hackl, DER STANDARD Printausgabe 30.05.2008)