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Wie hat sich Religion entwickelt? Wissenschafter James Dow untersucht Kriterien. Das Archivbild zeigt die Nacht der Lichter beim 97. Deutschen Katholikentag.

Foto: AP/Jens Meyer
London/Wien - Wissenschafter suchen nach den Mechanismen, wie sich die menschliche Neigung zur Religiosität im Zuge der Evolution etabliert haben könnten. James Dow von der Oakland University in Rochester (US-Bundesstaat Michigan) hat laut der Wissenschaftszeitschrift "New Scientist" nun ein Computerprogramm namens "Evogod" präsentiert, das eine Erklärung für die Entwicklung von Religiosität liefern könnte.

In Simulationsprogrammen versuchen Wissenschafter die Evolution nachzustellen, ob und wie sich etwa ein zufällig entstandenes Verhaltensmerkmal in einer Gruppe entwickelt. Ein Vorteil solcher Programme ist, dass damit im Computer innerhalb weniger Augenblicke Jahrhunderte oder Jahrtausende nachgestellt werden können. Auch können die Voraussetzungen jederzeit abgeändert und die Situationen wieder und wieder durchgespielt werden. Der Nachteil ist eine starke Vereinfachung durch das Konzentrieren auf einige wenige Merkmale.

Kriterium

In seinem Programm für die Entwicklung der Religiosität in der Evolution pickte sich Dow im Sinne der Vereinfachung ein bestimmtes Verhalten von religiösen Menschen heraus, nämlich die religiösen Inhalte auch anderen mitteilen zu wollen. Und dieses Verhalten sollte angeboren sein also an die Nachkommen weitergegeben werden.

Ausgangssituation der Berechnungen war jeweils, dass eine kleine Anzahl von Menschen mit einer genetischen Disposition auftrat, nicht zu überprüfende, nicht reale Informationen an andere weiterzugeben. Der Rest der Bevölkerung vermittelte dagegen bei der Kommunikation mit anderen reale Information.

Weitere Eigenschaft eingeführt

Unter den meisten berechneten Szenarios starben die an Unreales Gläubigen jeweils rasch aus. Die Religiosität hätte sich nicht etablieren können. Das änderte sich erst, als Dow eine weitere Eigenschaft einführte: Die Nicht-Gläubigen sollten sich von den Gläubigen und deren Andacht irgendwie angezogen fühlen. "Wenn eine Person willens ist, sich für einen abstrakten Gott zu opfern, glauben die Leute, dass sich diese Person auch für die Gemeinschaft aufopfert", erklärte Dow seine Annahme. In der Simulation führte das neue Verhalten jedenfalls zu einem Aufblühen der Religion. (APA)