Die Rundheit der Erde wirkt auf den verhinderten Künstler (etwa "Kukuruz im Zwielicht"!), den es in ein Männerwohnheim in Wien verschlägt, in George Taboris grandioser Farce Mein Kampf nämlich beängstigend. Ecken, vor allem Kanten, sind dieser Hitler-Figur, die Teichtmeister gar schnell mit einem abgekupfert händeringenden Hysteriker löst, vertrauter. "Mit der Schwerkraft müssen wir uns noch beschäftigen!", lässt sie Tabori Details ihrer Machtfantasie festhalten. In der Josefstadt pustet Hitler demonstrativ eine Reihe Gummibärchen von dieser Kante seines Weltwürfels.
Eine nicht unwesentliche Disharmonie der langweiligen Inszenierung Wittenbergs betrifft gleich die räumliche Dimensionierung. Auf der von Nina von Mechow verräumten Bühne stehen den Schauspielern (neben Teichtmeister: Karl Markovics, Fritz Muliar, Hilde Dalik als reizloses Gretchen sowie Tatja Seibt als kleiner Tod mit zu großer Sense und Alexander Waechter als Kochschau-Himmlischst) zwei Notzelte, ein Polstersessel und allerlei Kram im Weg. Ein Schauspiel will zwischen den Koffern und Blechtöpfen nicht in die Gänge kommen.
Da hilft es auch nichts, dass Herzl, den ein sehr gebremster Markovics die einzigen wenigen Momente des ansonsten emotionslosen Abends zeigen lässt, im vierten Akt für den Besuch von Frau Tod ein wenig aufräumt. Diesen Momenten, in denen nur sekundenweise die Umrisse einer Idee aufschimmern, wird leider schneller der Stecker gezogen, als Markovics "Warten auf Schlomó" sagen kann.