Als Konsequenz aus der Bespitzelungsaffäre bei der Deutschen Telekom hat der CSU-Innenexperte Hans-Peter Uhl verlangt, Firmen im Falle von Datenmissbrauch an den Pranger zu stellen. Die Unternehmen müssten gesetzlich gezwungen werden, den Missbrauch selbst öffentlich zu machen und die Opfer zu informieren, forderte Uhl im Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" laut Vorausbericht. "Sie sollten an eine Art öffentlichen Pranger gestellt werden, damit sich die Kunden ein Bild über den Konzern machen können", sagte Uhl der "Passauer Neuen Presse". "Sie müssen zur Transparenz gezwungen werden."

Ausspioniert

Die Deutsche Telekom hatte eingeräumt, dass zwischen 2005 und 2006 mindestens ein Jahr lang Telefondaten ausspioniert wurden. Ziel soll es gewesen sein, die Veröffentlichung von vertraulichen Informationen zu unterbinden.

Die Bundestagsfraktion der Union lehnte schärfere Gesetze als Konsequenz aus der Affäre aber ab. "Wir haben es hier mit Rechtsbruch zu tun", sagte Fraktionsvize Wolfgang Bosbach der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung". "Das ist bereits verboten." Dass die Bespitzelung "ohne Wissen und Wollen der Führungskräfte" geschehen sei, hielt Bosbach für völlig unwahrscheinlich: "Das glaubt doch kein Mensch."

Ruhe

Der rechtspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jürgen Gehb, mahnte zur Ruhe. "Wir Politiker sollten uns von dieser Hysterie nicht anstecken lassen. Ich sehe keinerlei Handlungsbedarf beim Gesetzgeber", sagte er der "Mitteldeutschen Zeitung".

Der deutsche Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt warnte vor einer Überbewertung der Telekom-Affäre. "Das Fehlverhalten Einzelner darf nicht dazu verwendet werden, die ganze Unternehmerschaft in Verruf zu bringen", sagte er der "Bild am Sonntag" laut Vorausbericht. Der überragende Teil der mehr als drei Millionen deutschen Unternehmen werde von verantwortungsbewussten Managern und Eigentümern geleitet. "Die Telekom ist ein Einzelfall." (APA/Reuters)