Der Chef der Deutschen Telekom, Rene Obermann, will die Verantwortlichen der Bespitzelungen durch sein Unternehmen "ohne Ansehen von Rang und Person" zur Rechenschaft ziehen und versichert gleichzeitig, dass die Kundendaten sicher seien. Der Konzernchef sagte der Zeitung "Bild am Sonntag" weiter: "Ich kann unseren Kunden versichern: Ihre Daten sind bei der Telekom sicher. Daran ändert das Fehlverhalten einiger weniger schwarzer Schafe in der Vergangenheit nichts."

Datenschutz sei für die Telekom und ihn persönlich ein zentrales Anliegen, sagte Obermann: "Unsere Mitarbeiter leisten gute und saubere Arbeit. Wer jedoch gegen Recht und Gesetz oder Vorschriften der Telekom verstößt, wird ohne Ansehen von Rang und Person zur Rechenschaft gezogen werden."

Der Vorstandsvorsitzende betonte erneut, dass er nicht persönlich in den Skandal verwickelt sei. "Ich habe von einem ersten Fall von Datenmissbrauch bei der Telekom im Sommer des vergangenen Jahres erfahren und danach nichts vertuscht, sondern die nötigen personellen und organisatorischen Konsequenzen gezogen." Alles Weitere würden die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ergeben. "Die Vorgänge müssen aufgeklärt werden - wo immer ich einen Beitrag dazu leisten kann, werde ich das tun."

Bespitzelungen

Zu Informationen, dass ein Teil der Spitzeldienste von einer Kostenstelle Obermanns abgebucht worden seien, sagte der Telekom- Chef: "Sollte es so gewesen sein, ist dies ohne mein Wissen geschehen. Ich habe diese Rechnung weder gesehen noch unterschrieben. Ich war zum besagten Zeitpunkt erst wenige Tage im Amt. Und übrigens: Wir haben diese Rechnung der Staatsanwaltschaft am 14. Mai vorgelegt."

Die Telekom hat eingeräumt, dass zwischen 2005 und 2006 mindestens ein Jahr lang Telefondaten ausspioniert worden sind. Ziel der Spionage von Aufsichtsräten und Journalisten soll es gewesen sein, die Veröffentlichung von vertraulichen Informationen zu unterbinden. Die "Süddeutsche Zeitung" hatte berichtet, die Telekom habe außerdem Bankdaten von Journalisten und Aufsichtsräten ausgespäht. (APA/dpa)