Ein Grund, die Fahne auf das Auto zu picken, ist, das Auto in der Früh oder nach dem Public Viewing leichter wiederzufinden. Sobald alle Autos eine Fahne picken haben, wird der Vorteil zwar zum Nachteil, aber dafür machen die von der EUROphorie eingeschränkten Körperfunktionen im Flaggenmeer Spaß. Flaggenfahren (und Hupen) ist vorübergehend straffrei. Aber signalisiert die Fahne die Nationalität des Fahrers, des Autos oder seine Loyalität zu Pepi Hickersberger? Das Aufräumen hat bereits begonnen. Unbescholtene Tierschützer (mit denen hat Innenminister Platter ein heftiges Gwirks) wurden knapp vor der Morgendämmerung von Rambos überfallen und eingesperrt. Demnächst lassen sie vielleicht das Lager in Traiskirchen bombardieren, um prophylaktisch die Spreu (Asylanten) vom Weizen (Österreicher) zu trennen.

Apropos Spreu: Laut Platter können "bestens geschulte" Polizisten Fan-GTIs von Politikerdienstfahrzeugen unterscheiden. (Hat je ein Minister seine Beamten so klar zu Idioten gestempelt?) Wo die Schengendings wieder wirkt, könnte er mit Straßensperren sicherstellen, dass kein Ausländer oder gar Asylant die Flagge führt. Oder er austrifiziert nach jedem Sieg Illegale, die seit Monaten beflaggt fahren.

Weder Benzinpreise noch Gesetze können den Österreicher von patriotischer Pflichtübung abhalten. Das macht die Straßen bunt. Außerdem passt die Ignorierung des Strömungsdings in die Landesgeschichte. In der sind wir bisher ganz gut gefahren, indem wir Widerwärtigkeiten keinen großen Widerstand entgegensetzen, sondern lieber paschen und patrouillieren. (Johann Skocek, DER STANDARD, Printausgabe, Montag, 2. Juni 2008)