Moskau – Der austrokanadische Automobilzulieferer Magna wird in der Region Nischni Nowgorod ein Assembling-Werk errichten. Ein entsprechendes Abkommen soll noch diese Woche mit dem Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung unterzeichnet werden, berichtet die russische Tageszeitung Kommersant. Das geplante Werk, in dem vor allem Chrysler-Modelle zusammen gebaut werden sollen, wird eine Kapazität von 100.000 bis 150.000 Fahrzeugen jährlich haben. Es besteht die Option, die Produktion zu verdoppeln. Das Werk soll für die Produktion des neuen Wolga Siber, der auf der Plattform des Chrysler Sebring basiert, geeignet sein.Russische Medien spekulierten in der Vergangenheit, dass die Errichtung des Werkes rund 500 Millionen Dollar kosten wird.

Mehrere Optionen

Dmitri Swatkowski, Minister für Investitionspolitik der Region Nischni Nowgorod, sagte dem Kommersant, dass Magna mehrere Baugrundstücke zur Auswahl habe. Er erwarte, dass bis Ende des Monats eine Entscheidung fallen werde. Mit dem Bau könnte demnach Anfang nächsten Jahres begonnen werden. Als Co-Investor könnte Russkije Maschiny, die Automobilsparte von Oleg Deripaskas Basel-Konzern, fungieren. Deripaska ist im Sommer 2007 für 1,5 Milliarden Dollar bei Magna eingestiegen. Eine Kooperation Magnas mit dem größten Autokonzern Russlands, Avtovaz, platze durch den Einstieg des französischen Autobauers Renaults. Eine Magna-Tochter wird das neue Hyundai-Werk in St. Petersburg mit Teilen beliefern.

Keine Entscheidung gefallen

Aus dem Umfeld von Magna hieß es, dass derzeit mehrere Varianten geprüft würden, aber noch keine Entscheidung gefallen sei. Magna hatte im November 2007 als eines der letzten ausländischen Automobilunternehmen eine Absichtserklärung über die Errichtung eines Montagewerkes unterzeichnet. Diese Abkommen sind auf Grund des geplanten Betritts Russlands zur Welthandelsorganisation WTO ausgelaufen. Magna ist einer der größten Zulieferer für Chrysler. Der US-Autokonzern hat in Russland noch Einiges aufzuholen. Nach Angaben der Association of European Businesses hat Chrysler im ersten Quartal diesen Jahres in Russland lediglich 406 Autos verkauft und belegt damit den 38. Platz in der russischen Verkaufsstatistik. (Verena Diethelm, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5.6.2008)