Für die jährliche Branchenstudie hat das Bankberatungsunternehmen emotion banking in Baden bei Wien - vor sechs Jahren als Spin Off der WU Wien gegründet - heuer im März und April 116 Führungskräfte aller österreichischen Banken aus den dezentralen Sektoren befragt.
2008 komme viel Arbeit auf die Banken zu, schreibt Christian Rauscher, Geschäftsführer von emotion banking, über die Ergebnisse seiner heurigen Studie. Das aktuelle Bankbarometer zeige ein Stimmungstief hinsichtlich Ertragsaussicht und Wettbewerb.
Volatile Börsezeiten wirken
Während 2005 und 2006 Erträge aus dem eigenen Wertpapierhandel die Bilanzen "geschönt" hätten, fehlten nun in volatilen Börsezeiten fix kalkulierbare Beiträge. Dementsprechend erwarteten die Banken einen deutlichen Einbruch für die österreichische Wirtschaft und die eigene Ertragslage, schreibt emotion banking am Mittwoch. Die Auswirkungen dieser laut Rauscher "tristen Aussicht": Kaum Lust auf größere Investitionen. Die Situation sei "nicht unkritisch", vermerkt der Experte. So sehr die Unlust von größeren Investitionen in das eigene Geschäft verständlich sei, sollten die heimischen Banken nicht übersehen, dass es nun gelte, das Tempo des Wandels weiter zu erhöhen. Dem Kostendruck entkämen die Institute nur, wenn sie rasch ihren Kundennutzen erhöhten und Mitarbeiterpotenziale und Strukturen sinnvoll einsetzten.
Nach Angaben des Beratungsunternehmens ist das Investitionsklima der Banken der vergangenen 12 Monate von einer durchschnittlichen Bewertung 2,6 im Jahr 2007 auf pessimistische 3,1 im Jahr 2008 gefallen.
Kosten sparen
Was die Banker sonst noch bewegt: "Kosten einsparen" sei 2008 für die kommenden fünf Jahre erstmals eines der drei wichtigsten Themen des strategischen Managements geworden. Glaubt man der Umfrage, so sah kein einziger Befragter Mitarbeiterabbau als Option.
Seit Jahren wächst laut Rauscher der empfundene Wettbewerbsdruck an. Jahr für Jahr wird abgefragt, welche Mitbewerber im Wettbewerb am meisten schmerzten: 2004 seien die privaten Finanzdienstleister der größte Wettbewerbsfaktor gewesen, 2006 dann der Aufstieg der Direktbanken. Hier hatte vor allem der Markteintritt der ING DiBA den Markt durchgeschüttelt. Nun, so die Studie, zeige sich, dass auch Internetplattformen für den Bankproduktvertrieb auf den Radarschirmen der heimischen Banken auftauchten - ebenso wie ausländische Banken, die in Österreich aktiv würden.