Warten auf die Gäste: Beibei (Fisch), Jingjing (Panda), Huanhuan (Flamme), Yingying (Antilope) und Nini (Schwalbe).

Foto: beijing2008
Peking - Für die Zeit der Olympischen Spiele in wenigen Wochen in Peking sind noch viele Hotelbetten frei. Der gefürchtete Engpass blieb bisher aus. Eine verschärfte Visa-Vergabe, hohe Preise und schlechte Nachrichten haben sich offenbar auf die Buchungen ausgewirkt. "In diesem Jahr sind so viele Dinge in China passiert", klagte die Direktorin des Pekinger Tourismusbüros, Zhang Huiguang.

Erst sorgte im Jänner eine Schneekatastrophe für ein Verkehrschaos, dann folgten im März die Unruhen in Tibet und schließlich starben im Mai bei einem Erdbeben im Südwesten mindestens 70.000 Menschen. "Einige ausländische Tourgruppen haben nach dem Erdbeben ihre Reisen abgesagt", erklärte der Mitarbeiter eines Reisebüros in Peking. Auch Berichte von angeblich vereitelten Terroranschlägen gegen die Spiele oder auf ein Passagierflugzeug könnten potenzielle Besucher beunruhigt haben.

Abschreckend dürfte aber vor allem die verschärfte Visa-Vergabe auf manche der rund 500.000 erwarteten Olympia-Touristen aus dem Ausland gewirkt haben. Weil China Proteste von Exiltibetern und anderen Aktivisten während der Spiele verhindern will, wurde die früher großzügig ausgelegte Visa-Vergabe erschwert.

Unter Chinareisenden und Geschäftsleuten herrscht seither wegen der offenbar uneinheitlich gehandhabten Visa-Praxis Verwirrung. Touristen müssen zusätzliche Dokumente wie etwa eine gültige Hotelbuchung vorlegen. Besonders schwer haben es Geschäftsleute, die nötigen Genehmigungen für mehrere Ein- und Ausreisen zu bekommen. Bisher konnten die Reisedokumente relativ einfach in Hongkong erneuert werden. Nun können manche Manager, die geschäftlich viel in China zu tun haben, nur im Heimatland ihr Visum verlängern lassen.

Im April hat die Zahl der Touristen aus Hongkong und Taiwan bereits um 35 Prozent bzw. 25 Prozent abgenommen, sagen die Statistiken des Pekinger Tourismusbüros. Ob dafür die Visa-Vergabe verantwortlich sei, habe man aber "nicht analysiert", heißt es aus der Statistikabteilung. Insgesamt kamen im April 5,3 Prozent weniger ausländische Touristen in die Hauptstadt.

Selbst Hotels der gehobenen Klasse haben noch Zimmer für die Zeit der olympischen Wettkämpfe vom 8. bis zum 24. August anzubieten. Fast ein Viertel der Betten in Fünf-Sterne-Hotels sind noch frei, wie das Tourismusamt berichtete. Bei den Vier-Sterne-Unterkünften sind es sogar mehr als die Hälfte. In den niedrigeren Klassen der insgesamt 5.892 Hotels sind noch weniger Zimmer bereits gebucht. Inklusive der 815 Sterne-Hotels mit 660.000 Betten bietet Peking nach eigenen Angaben ohnehin mehr Unterkünfte für Besucher als die früheren Olympiastädte Sydney und Athen.

Für Touristen aus China dürften vor allem die hohen Preise während der Zeit der Spiele der ausschlaggebende Grund für die unerwartete Zurückhaltung sein. Zimmer in einem Fünf-Sterne-Hotel kosten fast dreimal so viel wie sonst, vier Sterne kommen sogar rund viermal so teuer. "Die Hotelpreise steigen, die Transportkosten steigen, deshalb werden viele sich dagegen entscheiden, in dieser Zeit zu kommen", sagt Zhang Huiguang. (ApA/dpa)