Kuwait - Kuwait will sich in der internationalen Finanzbranche breiter aufstellen. Der Staatsfonds KIA erwägt, seine Beteiligungen an den beiden durch die Kreditkrise ins Schwimmen geratenen US-Großbanken Citigroup und Merrill Lynch aufzustocken. "Wenn sich bei Citi oder Merrill eine gute Gelegenheit bietet, werden wir uns das ansehen", sagte KIA-Geschäftsführer Bader al-Saad der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch.

Der Fonds steckte bereits fünf Mrd. Dollar (3,2 Mrd. Euro) in die Banken, als diese im Jänner Kapitalerhöhungen auf den Weg brachten. Einem Zeitungsbericht zufolge sucht derzeit vor allem die unter Druck stehende US-Investmentbank Lehman Brothers nach einem internationalen Geldgeber. Wie das "Wall Street Journal" am Mittwoch berichtete, ist die Bank in Südkorea schon an mindestens einen Partner herangetreten. Demnach gehören die staatliche Korea Development Bank und die Mutter der drittgrößten Bank in Südkorea, Woori Financial, zu den potenziellen Geldgebern.

Saad vom Kuwaiter Staatsfonds bestätigte zudem, dass KIA in den Börsengang des US-Kreditkartenunternehmens Visa etwa 800 Mio. Dollar investierte. "Und wir sehen uns bereits andere Gelegenheiten an." Während im Westen vor allem zahlreiche Finanzinstitute unter der Kreditkrise schwer leiden müssen, sprudelt bei den Golfstaaten und den dortigen Unternehmen im Moment wegen des hohen Ölpreises das Geld.

Im vergangenen Jahr legten sie etwa 60 Mrd. Dollar im Ausland an. Das war fast doppelt so viel wie in den vorangegangenen zwei Jahren zusammen. Im November entschied sich beispielsweise die staatliche Investment-Behörde des Emirats Abu Dhabi, mit 7,5 Mrd. Dollar bei der Citigroup einzusteigen. (APA/Reuters)