Berlin/Klagenfurt/Wien - Sommer 2006. Ganz Deutschland ist im Fußballtaumel. Für manche jedoch ist die Aufregung zu groß, wenn die deutsche Mannschaft spielt. Sie landen beim Schlusspfiff in der Notaufnahme - Diagnose Herzinfarkt. Laut einer Studie des Münchner Uni-Klinikums Großhadern war das Infarktrisiko, wenn die deutsche Mannschaft auflief, dreimal höher als sonst.
Notarztstandorte
Die Mediziner werteten dafür die Protokolle von 24 Notarztstandorten aus München und Umgebung aus und verglichen die Anzahl der Notfälle mit spielfreien Jahren. Hochgerechnet auf ganz Deutschland ergaben sich an den sieben Spieltagen der Deutschen 9747 zusätzliche kardiale Notfälle.
Mitfiebern
"Bei der EURO in Österreich wird es ähnlich sein", sagt Studienautorin Ute Wilbert-Lampen zum Standard. Gefährdet sieht sie nicht nur Fans: "Viele sagen: Fußball interessiert mich nicht so. Und dann fiebern sie doch mit." Sie rät Herzpatienten, auf jeden Fall während der EURO ihre Medikamente zu nehmen, notfalls noch mit dem Arzt die Dosis abzuklären. Ein Rat, der auch vom Bund Deutscher Internisten kommt. Und Wilbert-Lampen empfiehlt den Notfallstationen, für genügend Personal während der EURO zu sorgen.
Susanne Drapalik vom Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV), meint, der KAV tue das - wobei Drapalik etwa ab dem Viertelfinale nicht mehr mit Spielen der österreichischen Nationalelf rechnet. Das Personal werde wegen der Urlaubssperre und verstärkter Nachtdienstmannschaften reichen. Was nicht dringend sei, werde "nicht in die eher kritische Zeit eingeplant".
Verzögerungen bei OPs durch die EM