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Pacult wie Cannavaro auf Krücken: "Aber ich bin ein bisschen schwerer verletzt"

Foto: APA/Pfarrhofer
Wien - Ohne Tormann Helge Payer, der durch seine Venen-Thrombose rund sechs Monate außer Gefecht ist, sowie die Offensiv-Kräfte Mario Bazina und Ümit Korkmaz, die zu Austria Wien bzw. Eintracht Frankfurt wechselten, muss Rapid in der Fußball-Zukunft auskommen. "Wir haben drei Qualitätsspieler verloren, die großen Anteil am Titelgewinn hatten", sagte Meister-Trainer Peter Pacult am verregneten Donnerstag zum Trainingsauftakt des Meisters.

"Schwierige Saison"

Die Voraussetzungen in der Vorbereitung würden durch den Ausfall bzw. die Abgänge erhebliche Probleme mit sich bringen. "Kein Verein ist so geschwächt wie wir. Da kann es vielleicht sein, dass wir vom Liga-Start körperlich und spielerisch nicht in jener Verfassung sein werden, wie wir es zuletzt waren", meinte Ex-Teamspieler Pacult und sieht die Situation im Vorfeld einer "schwierigen Saison" mit wachsamen Augen.

Dass Korkmaz von Wien nach Hessen wechselte, hat ihn nur insofern überrascht, als der Wechsel "so schnell und ohne Vorzeichen" über die Bühne ging. "Der Korki ist seit einem Jahr in unsere Mannschaft hineingewachsen, er hat Qualität", lobte Pacult seinen Ex-Schüler. Der Meister-Macher sieht der EM-Endrunde mit etwas gemischten Gefühlen entgegen. Er hofft nicht, dass Rapid auch Erwin Hoffer weggekauft werden könnte. "Dann hätten wir wirklich ein Problem."

Pacult, der wie Italiens Weltmeister Fabio Cannavaro derzeit auf Krücken herumhumpelt ("Aber ich bin ein bisschen schwerer verletzt"), und die Vereinsführung arbeiten fast permanent, um - wie es der Feldherr formulierte - "Adäquates" zu den Grünweißen zu holen. Neben dem Trio Payer, Bazina und Korkmaz verloren die Rapidler leihweise auch noch Stürmer Fabiano an Wacker Innsbruck. Dass der Brasilianer gerade an die Tiroler abgegeben wurde, gefiel Pacult nicht.

"Einen Ausverkauf wird es in Hütteldorf nicht geben"

Sportdirektor Alfred Hörtnagl nahm die Kritik gelassen auf. "Reibungspunkte erzeugen auch neue Energien", sagte der Tiroler. Dass Rapid auf dem Transfermarkt tätig werden muss, das ist sowohl Pacult als auch Hörtnagl bewusst. "Einen Ausverkauf wird es in Hütteldorf nicht geben. Wir suchen jemanden auf der Stürmer-Position und haben auch bereits Kandidaten im Auge", meinte Hörtnagl.

Die Entscheidung, ob Ersatz für Payer gesucht wird oder mit Hedl und Lukse das Auslangen gefunden wird, sei noch offen und hänge auch von der Auskunft der behandelnden Ärzte Payers ab. "Natürlich sehen wir uns dann auch für einen Nachfolger des 22-jährigen Korkmaz auf der linken Seite um", so Hörtnagl. Alle Entscheidungen würden auf der Grundlage der Rapid-Philosophie und -Strategie fallen.

"Ümit und wir sind zufrieden"

Zum Transfer von Korkmaz nach Frankfurt konnte der Meister nicht Nein sagen. "Für Korki hat es mehrere Interessenten gegeben, aber Frankfurt hat das beste Angebot gelegt. Ümit und wir sind zufrieden, für den Spieler ist es ein toller Schritt in seiner Entwicklung", meinte Hörtnagl über den Wechsel des Neo-Teamspielers, der laut Tageszeitung "Kurier mit einer angeblichen Ablöse von 3,8 Mio. Euro nach Martin Stranzl (5/VfB Stuttgart zu Spartak Moskau) und Andreas Ivanschitz (4/Rapid zu RB Salzburg), aber noch vor Paul Scharner (3,7/Brann Bergen zu Wigan Athletic) zum drittteuerster ÖFB-Kicker avanciert sein soll.

Für die neue Saison hat der Meister bisher Leihspieler und Angreifer Rene Gartler (FC Lustenau), Stürmer-Talent Thomas Fröschl (Union St. Florian), das vorerst eher für die Amateure gedacht ist, und Mittelfeldspieler Marcel Toth (SC Neusiedl) verpflichtet. Spätestens bis zum 25. Juni, wenn Kapitän Hofmann und Co. ins zweite Trainingslager in Bad Bleiburg einrücken, will Pacult weitere Neue und auch alte Bekannte im Kader haben. "Als Clubtrainer hoffe ich, dass dann auch unsere ÖFB-Teamspieler dabei sind. Als Patriot wäre es mir natürlich lieber, würde Österreich dann noch bei der EM mitspielen." (APA)