Magdeburg - Für führende Köpfe der rechten Szene im ostdeutschen Bundesland Sachsen-Anhalt hat sich das Dorf Sotterhausen im Harz zum Wohnort und Treffpunkt entwickelt. Dem Dorf komme "eine herausragende Bedeutung als Treffpunkt der rechtsextremistischen Szene zu", erklärte Innenminister Holger Hövelmann (SPD) am Freitag bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichts des Landes für 2007 in Magdeburg.

Zu den 250 Einwohnern des Ortes gehören unter anderem der als Führungsfigur der Rechten geltende Enrico Marx sowie die Vize-Chefin des NPD-Landesverbandes, Judith Rothe. Marx veranstalte regelmäßig Szenepartys und stelle rechtsextremistischen Musikgruppen Räume für Proben und Konzerte zur Verfügung.

Die Polizei hatte in der Vergangenheit mehrere dieser Treffen aufgelöst. Medienberichten zufolge soll zudem auch der "Organisationsleiter" der Landes-NPD, Marcus Großmann, in den Ort gezogen sein. Er soll von dort aus einen Internet-Versand für rechte Musik und Bekleidung betreiben. Laut Verfassungsschutzbericht gibt es in Sachsen-Anhalt derzeit sechs Anbieter, die über professionell gestaltete Webseiten rechtsextremistisches Material anbieten.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 1350 rechtsextrem motivierte Straftaten in dem Bundesland gezählt, 90 Delikte mehr als 2006. Das Land nimmt seit Jahren bundesweit einen Spitzenplatz bei diesen Delikten ein. (APA)