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Anders als in Deutschland gibt es in Österreich vom Handel keine fixen Zusagen, die Milchpreise anzuheben.

Foto: APA/Harald Schneider
Wien - Der knapp eine Woche anhaltende Lieferboykott der heimischen Milchbauern ist am Donnerstag zu Ende gegangen. Seit heute wird wieder in ganz Österreich Milch ausgeliefert. Während IG Milch-Obmann Ewald Grünzweil ein "absolut positives Resümee" zieht, ist der Geschäftsführer der Vereinigung der österreichischen Milchverarbeiter (VÖM), Johann Költringer, froh, dass die "Boykottsituation vorbei ist". Laut Grünzweil werden Zusagen von Seiten der Molkereien über einen höheren Milchpreis noch "dauern", sie würden aber kommen. Bei Rewe und Spar will man von Schleuderaktionen Abstand halten.

Der IG Milch-Obmann ist überzeugt, dass der Boykott etwas gebracht hat. "Es hat einfach ein europäischer Ausnahmezustand herbeigeführt werden müssen", sagte er zur APA. "Wir wollten und wollen uns nicht selbst beweihräuchern, wir wollen einen fairen Preis." Zusagen der Molkereien werde es "selbstverständlich" geben, glaubt Grünzweil und betonte, dass die Verhandlungen nicht in der Öffentlichkeit ausgetragen werden würden. In den nächsten Wochen und Monaten werde die Ernte eingefahren, der aufgewirbelte "Staub" müsse sich zuerst legen, dann können die Verhandlungen beginnen.

Auch VÖM-Chef Költringer sagte, dass man sich zusammensetzen und Lösungen finden müsse. Der Streik habe Verluste verursacht, in Summe sei die Lieferung von einem Tag ausgefallen, schätzt Költringer. "Wir haben den Streik nie unterstützt", sagte der VÖM-Chef. "Die Molkereien versuchen die Produkte bestmöglich zu verarbeiten, eines Streiks bedarf es dazu nicht." Jetzt müsse man an die Zukunft denken und die Konsumenten von der Qualität überzeugen. Költringer hofft auf die entsprechende Bereitschaft des Handels.

Preise bleiben unverändert

Anders als in Deutschland hat es hierzulande vom Handel keine fixen Zusagen gegeben, die Milchpreise anzuheben. Laut Spar-Sprecherin Nicole Berkmann werde man von Schleuderaktionen Abstand nehmen. Dies habe das Handelunternehmen am Montag beim sogenannten "Milch-Gipfel", wo Spitzenvertreter von Handel, Landwirtschaft und Industrie diskutierten, zugesichert. Hinter den Kulissen würden Gespräche laufen, näheres konnte Berkmann jedoch nicht sagen. Auch der Vorstandsvorsitzende von Rewe Austria (Billa, Bipa, Merkur, Penny), Frank Hensel, sagte am Mittwoch auf einer Pressekonferenz, dass der Handel sein "klares Bekenntnis zu österreichischen Produkten" bekräftigt habe und zugesichert habe, sich bei Schleuderaktionen bei Milch zurückhalten zu wollen. Allerdings stellte er auch klar: Geht ein Mitbewerber mit dem Preis runter, zieht Rewe nach. (APA)