Linz – Im Grunde genommen machte er seinem Namen als Parteirebell wieder einmal Ehre: Wenn in der Bundespartei alles andere als Festtagsstimmung herrscht, feiert Erich Haider in Linz zehn Jahre Landesparteichef der SPÖ-Oberösterreich. Eigendefinitionen wie „Schutzschild für Österreich“ haben dazu geführt, dass er von den politischen Gegnern als Populist betitelt wird und gefürchtet ist. Sein „Einsatz für die Menschen“ zollten diese ihm bei den Landtagswahlen 2003 mit einem Stimmenzuwachs von 11,3 Prozent.

In den eigenen Reihen in Wien ist er spätestens seit 2006 nicht weniger berüchtigt, sei es dadurch, dass er dem rot-schwarzen Regierungsprogramm genauso wenig zustimmte wie der Verteilung der Ministerien oder jetzt der geplanten Gesundheitsreform. Er kündigte an, der oberösterreichische Landtag werde kommende Woche geschlossen die oberösterreichischen Abgeordneten auffordern, im Parlament gegen die Gesundheitsreform zu stimmen und so ihr freies Mandat zu nützen. Das sei eine große Chance für Gusenbauer, aber auch für Molterer, eine gerechte Lösung zu finden.

Als Kritik am Kanzler verstehe er seine Nein-Sager jedoch nicht: „Inhalte und nicht Personen“ stehen für ihn zur Debatte. Das Grundproblem sei, dass der Bundeskanzler im Finanzminister seinen ärgsten Konkurrenten um den künftigen Bundeskanzler habe und nicht seinen engsten Mitarbeiter. (Kerstin Scheller/DER STANDARD, Printausgabe, 7./8.6.2008)