Berlin - In der Schmiergeldaffäre bei Siemens prüft der
Konzern nach Informationen der Zeitung "Die Welt"
Schadensersatzansprüche gegen die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
KPMG. Die Rolle von KPMG in der Affäre solle genauer beleuchtet
werden, berichtet die Zeitung in ihrer Samstag-Ausgabe. Dabei solle
auch untersucht werden, ob möglicherweise Schadenersatzansprüche
bestehen.
Die Wirtschaftsprüfer von KPMG testieren seit Jahren die
Geschäftsberichte des Technologiekonzerns. Während des
Schmiergeldprozesses vor dem Münchener Landgericht hatten Zeugen
wiederholt KPMG belastet. "Wir werden uns noch anschauen müssen, ob
KPMG ihre Aufgaben ordentlich wahrgenommen hat", sagte ein
Aufsichtsratsmitglied von Siemens der "Welt".
In dem Prozess vor dem Münchner Landgericht hatte unter anderem
ein ehemaliger Siemens-Manager gesagt: "KPMG kannte das Thema. Den
Prüfern seien regelmäßig Zahlungen aufgefallen, allerdings sei nichts
weiter geschehen.
Die Wirtschaftsprüfer von KPMG dagegen betonen, sie hätten
"sämtliche Berichtspflichten im Rahmen der Abschlussprüfung der
Siemens AG jederzeit in vollem Umfang erfüllt". Vorstand und
Aufsichtsrat von Siemens hätten noch auf der Hauptversammlung Ende
Jänner bekräftigt, dass alle bisherigen Untersuchungen keine Zweifel
an der Qualität der Abschlussprüfung durch die KPMG ergeben hätten.
"Daran hat sich nichts geändert", sagte ein KPMG-Sprecher den Angaben
zufolge. (APA)